20 alte BVB-Trams für Belgrad
MedienmitteilungRegierungsrat
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) in Bern plant einen Kredit von 3 Mio. Franken für ein Projekt zur Verfügung zu stellen bei dem 20 alte BVB-Trams des Typs Düwag in Belgrad weiter genutzt werden können. Der Kanton Basel-Stadt leistet zu dieser Aktion im Rahmen des europäischen Stabilitätspaktes für Südosteuropa seinen Beitrag indem er die 20 Düwag-Trams sowie eine Anzahl zugehöriger alter Anhänger der Stadt Belgrad schenkt. Alle anderen Kosten inkl. Revision von zwei Fahrzeugen und Transport sollen durch den seco-Kredit abgedeckt werden.
Dank der Beschaffung von 28 Combino-Trams durch die BVB ist es möglich, eine grössere Anzahl älterer Fahrzeuge, die hier nicht mehr benötigt werden, auszumustern und der Stadt Belgrad zu schenken. Abklärungen der BVB haben gezeigt, dass gebrauchte Tramfahrzeuge aus westlichen Ländern oft nach Osteuropa abgegeben werden. Allerdings ist es in solchen Fällen meist schwierig, überhaupt die Transportkosten bezahlt zu erhalten, da viele Verkehrsbetriebe in Osteuropa nicht in der Lage sind, entsprechende Devisen aufzutreiben.
Im Rahmen einer EU-Strategie zur Stabilisierung Südosteuropas (Stabilitätspakt für Südosteuropa), welche auch von der Schweiz offiziell unterstützt wird, haben Kontakte zwischen dem federführenden Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) in Bern und den BVB stattgefunden. Das seco zeigte grosses Interesse an einer Abgabe von nicht mehr benötigten BVB-Trams nach Belgrad.
Der Fahrzeugpark der Verkehrsbetriebe Belgrad befindet sich in einem ausserordentlich schlechten, für westeuropäische Verhältnisse unvorstellbar desolaten Zustand. Unter diesen Rahmenbedingungen können in Belgrad auch Fahrzeuge noch längere Zeit nützliche Dienste erweisen, die von den BVB gegenwärtig ersetzt werden. An den Komfort werden dort wesentlich geringere Ansprüche gestellt und unbequeme hohe Einstiege, wie sie die Düwag-Trams aufweisen, werden in Kauf genommen. Ausschlaggebend ist aber, dass die hohen Wartungsaufwendungen, welche für Fahrzeuge dieses Alters notwendig sind, für Belgrad keinen grossen Nachteil bedeuten, weil dort die Lohnkosten wesentlich tiefer sind als in der Schweiz. Bedingung ist allerdings, dass das lokale Personal in Belgrad in die Lage versetzt wird, die Wartung sowie die personalintensiven Revisionsarbeiten an den BVB-Fahrzeugen korrekt durchzuführen. Es sollen deshalb die 20 ältesten Gelenkmotorwagen des Typs Düwag mit Baujahr 1967 zusammen mit einer Anzahl noch älterer Anhänger nicht bloss an die Verkehrsbetriebe Belgrad abgegeben werden, sondern zwei dieser Fahrzeuge sollen vor dem Transport nach Belgrad in der BVB-Hauptwerkstätte unter Beizug von Werkstättenpersonal aus Belgrad teilrevidiert werden. Dadurch werden Leute aus Belgrad in die Lage versetzt, selbst entsprechende Arbeiten an den restlichen Fahrzeugen in Belgrad durchzuführen und den Betrieb der Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum sicherzustellen.
Für dieses Projekt beabsichtigt das seco, einen Kredit von 3 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen, mit welchem u.a. auch die Teilrevision an zwei Fahrzeugen bei den BVB, Personalschulungen sowie der Transport der Fahrzeuge nach Belgrad finanziert werden können. Für die BVB bedeutet dies ein erwünschtes zusätzliches Auftragsvolumen von rund 400'000 Franken zu marktüblichen Konditionen. Voraussetzung für das Zustandekommen dieses Projektes ist allerdings, dass die Fahrzeuge selbst von die BVB bzw. vom Kanton Basel-Stadt der Stadt Belgrad geschenkt werden.
Angesichts des hohen gestifteten Nutzens einer solchen Schenkung, des positiven politischen Signals sowie des Auftragswertes für die BVB-Hauptwerkstätte hat der Regierungsrat heute entschieden, das seco-Projekt zu unterstützen. Er hat die BVB ermächtigt, 20 Motorwagen des Typs Düwag aus dem Jahre 1967 sowie eine Anzahl zugehöriger Anhänger im Namen des Kantons Basel-Stadt der Stadt Belgrad zu schenken.