Bekommt das S-Bahnnetz ein Herzstück?
MedienmitteilungRegierungsrat
Der Regierungsrat wird eine Projektorganisation einsetzen und die Kosten und Nutzen eines S-Bahntunnels unter der Innenstadt genau prüfen lassen. Nach Abschluss der ersten Vorstudien sollen die Idee eines Herzstücks für das S-Bahnnetz konkretisiert und die Kosten und Nutzes eines solchen Vorhabens detailliert untersucht werden.
Das sogenannte Herzstück soll den Bahnhof SBB mit dem Badischen Bahnhof unter der Innenstadt hindurch verbinden und dabei auch die City zentral erschliessen. Ziel ist zudem eine bessere Verknüpfung der S-Bahnlinien untereinander und eine Entlastung der Basler Bahnknoten. Wie erste Analysen ergeben haben, wäre das Projekt technisch machbar. Es müsste mit Investitionen in der Grössenordnung von 600 bis 1'200 Mio. CHF gerechnet werden. Eine erste vorsichtige Potenzialabschätzung hat ergeben, dass mindestens 30'000 Personen pro Tag eine solche Verbindung benutzen würden.
Der Regierungsrat schliesst aus den Ergebnissen dieser Vorstudien, dass es sich lohnt, das Projekt detaillierter zu untersuchen. Er möchte nun vor allem klären, wie die zu erwartenden Nutzen im Verhältnis zu den Kosten zu bewerten und gegeneinander abzuwägen sind. Ihm ist dabei bewusst, dass es ohne Quantensprung im Angebot des öffentlichen Verkehrs keine massive Verbesserung der Erreichbarkeit und der Verkehrssituation geben wird. Wichtig ist dem Regierungsrat ein integrativer Ansatz, der neben dem Innenstadttunnel das gesamte Verkehrssystem im Blickfeld behält.
Besonderes Augenmerk werden die kommenden Studien auf die Wechselwirkungen eines Ausbaus des S-Bahnsystems mit der städtebaulichen und regionalplanerischen Entwicklung legen. Mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Ballungsräumen werden die Auswirkungen auf die Standortgunst des Wirtschaftsraums und des städtischen Zentrums Basel zu untersuchen sein.
Ferner sollen die finanziellen Auswirkungen eines Herzstücks für das S-Bahnnetz genauer abgeschätzt und Wege zur Finanzierung des Projekts aufgezeigt werden. Der Kanton wird die Investitionsmittel nicht alleine aufbringen können. Der Regierungsrat verfolgt daher mit viel Interesse die aktuelle Diskussion auf Bundesebene über die Schaffung eines Fonds für den Agglomerationsverkehr. Mit einem finanziellen Engagement der Nachbarkantone und des grenznahen Auslands wird gerechnet, da der Nutzen des Projekts auch in der Umgebung Basels anfällt.
Die Projektorganisation wird nun unter Federführung des Wirtschafts- und Sozialdepartements entwickelt. Der Regierungsrat möchte dabei wichtige Partner und insbesondere den Kanton Basel-Landschaft in die weiteren Arbeiten einbeziehen.