Kindergartenobligatorium und Vereinfachung der vorzeitigen Einschulung
MedienmitteilungRegierungsrat
(Beantwortung Anzug Christine Wirz LDP betreffend Kindergarten-Obligatorium Motion Christian Klemm SP betreffend Kindergarten-Obligatorium) -- Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat das Schulgesetz in zweifacher Hinsicht zu ändern: Es sollen ein zweijähriges Kindergartenobligatorium eingeführt und die vorzeitige Einschulung vereinfacht werden. Ziel dieser Änderungen ist es die Schulen in der Bewältigung der gewachsenen und wachsenden Heterogenität der Lerngruppen und Klassen zu unterstützen.
Die bessere Einbindung des Kindergartens in den schulischen Bildungsweg und die Flexibilisierung der Schuleintrittsphase sollen helfen, die Heterogenität in den Lerngruppen und Klassen besser zu bewältigen. In einer ersten Stufe sollen der zweijährige Kindergarten obligatorisch und die vorzeitige Einschulung vereinfacht werden. Neu soll nicht mehr die Vorsteherin bzw. der Vorsteher des Erziehungsdepartementes sondern die Rektorin bzw. der Rektor der zuständigen Primarschule über eine vorzeitige Einschulung entscheiden. In einer zweiten Stufe wird die Einführung einer Grund- oder Basisstufe geprüft. Es geht dabei um eine Fusion des Kindergartens mit dem ersten oder den ersten beiden Primarschuljahren. In den altersdurchmischten Klassen der neuen Schulstufe soll ein flexibler Übergang vom spielerischen zum systematischen Lernen erleichtert werden. Die Kosten zur Einführung des zweijährigen Kindergartenobligatoriums sind als gering einzuschätzen: Es ist mit einem Mehraufwand des Kantons von maximal 250'000 Franken zu rechnen. Der Regierungsrat hat dem Grossen Rat eine entsprechende Vorlage zur Änderung des Schulgesetzes vorgelegt.
Die gewachsene und wachsende Heterogenität in Klassen ist bereits am Anfang der Schulzeit eine grosse Herausforderung. Gründe dafür sind der grosse Anteil fremdsprachiger Kinder, veränderte Familienstrukturen wie Patchwork-Familien, Eineltern- oder Einkindfamilien, die Pluralität der Werte, unterschiedliche Erziehungsstile, die wachsende Kluft zwischen vernachlässigten und überbetreuten Kindern. Die Kinder treten mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten in die Schule ein.