Basel setzt auf umweltfreundliche Gasbusse
MedienmitteilungRegierungsrat
Der Regierungsrat nimmt die ökologischen Anliegen der Trolleybusinitiative auf. Er hat das Wirtschafts- und Sozialdepartement beauftragt einen Gegenvorschlag auszuarbeiten dessen Kernpunkt die Vereinheitlichung der Busflotte der BVB auf der Basis Gas/Biogas ist. Damit können die ökologischen Zielsetzungen der Initiative langfristig zum halben Preis erreicht werden.
Der Regierungsrat geht davon aus, dass die ökologischen Ziele der Trolleybusinitiative, d.h. eine Reduktion der aus dem Busverkehr resultierenden Belastung mit Luftschadstoffen um 75 bis 80% und des klimarelevanten CO2-Ausstosses um knapp 50%, mit Gas/Biogas, im Vergleich zum Erhalt und Ausbau des Trolleybusnetzes, langfristig zum halben Mehrpreis zu erreichen sind. So können die knappen Investitionsmittel und die ebenso knappen Mittel für die Bestellung von öV-Leistungen durch den Kanton weiterhin dort eingesetzt werden, wo sie der Kundschaft den grössten Nutzen bringen. Das ist nach Ansicht des Regierungsrates dort der Fall, wo neue Leistungen, wie beispielsweise grenzüberschreitende Tramverbindungen, angeboten werden. Den Fahrgästen und der Umwelt dienen diese Verbesserungen mehr, als der Erhalt der Trolleybusse.
Es wird nun geprüft, wie die ökologischen Ziele der Initiative mit einer in zwei Schritten (2008 und 2015) vorzunehmenden Vereinheitlichung der BVB-Busflotte auf der Basis Erdgas/Biogas erfolgen könnte. Diese Prüfung erfolgt zusammen mit dem Baudepartement und den IWB. Eine entsprechende Vorlage will der Regierungsrat dem Grossen Rat noch dieses Jahr unterbreiten.
Die BVB verfügt zur Zeit über drei Systeme beim Busantrieb: Diesel, Erdgas und elektrische Traktion (Trolleybus). Neben einer grösseren Dieselbusflotte sind zwölf Gasbusse und acht Trolleybusse im Bestand. Um im Busbetrieb effizienter zu werden (Synergien in Reservehaltung, Wartung), muss die BVB ihre Busflotte mittelfristig vereinheitlichen.
Im Jahr 2004 hat der Grosse Rat einen Ratschlag zur Beschaffung von Dieselbussen als Ersatz für die Gas- und Trolleybusse abgelehnt. Bestritten war im Grossen Rat insbesondere die Ausmusterung der Gasbusse. Ein überparteiliches Komitee "Pro Trolleybus" hat gleichzeitig eine Petition zum "Erhalt der bestehenden Trolleybuslinien – Umstellung der Buslinie 36 auf Trolleybusbetrieb" und ein halbes Jahr später eine Initiative "Ja zum Trolleybus" eingereicht.
Um die Diskussion zu versachlichen, hat der Regierungsrat im Sommer 2005 bei der INFRAS ein unabhängiges Gutachten zur Frage "Diesel-, Gas oder Trolleybus" bestellt, wie dies in einem vom Grossen Rat überwiesenen parlamentarischen Vorstoss (Anzug Gabi Mächler und Konsorten) gefordert wird. Ziel der Studie war, die Systemfrage im Basler Kontext unter Berücksichtigung der technischen, betriebswirtschaftlichen und ökologischen Aspekte zu analysieren. Der Regierungsrat hat die Ergebnisse der Studie zur Kenntnis genommen.
Aufgrund der Altersstruktur der heutigen BVB-Busflotte braucht es zur Realisierung der Flottenverjüngung in jedem Fall zwei Schritte: Im Jahr 2008 werden 26 alte Diesel-, Gas- und Trolleybusse ersetzt. Weitere 46 Fahrzeuge sind im Jahr 2015 zur Ausmusterung fällig.
Was die Lufthygiene anbelangt, kamen die Gutachter zum Schluss, dass der Schadstoffausstoss der BVB-Busse (Stickstoffoxide und Feinstaub) schon nur aufgrund des rasanten technischen Fortschrittes bis 2015 gegenüber heute um rund zwei Drittel reduziert werden kann. Dies nachdem die BVB den Ausstoss von Feinstaub dank dem Einbau von Partikelfiltern bereits heute um einen Faktor 10 reduzieren konnte. Durch den Einsatz von EEV-zertifizierten Bussen mit Erdgasantrieb (EEV ist der höchste Standard für Verbrennungsbusse) kann der Ausstoss an Stickoxiden nochmals halbiert und derjenige von Feinstaub um weitere 25% gesenkt werden. Durch den Einsatz von Biogas kann zudem der klimarelevante CO2-Ausstoss beliebig bis fast auf Null gesenkt werden.
Im Falle einer Vereinheitlichung der BVB-Busflotte auf Basis Erdgas / Biogas (50:50) kann, sowohl bezüglich CO2-Ausstoss als auch dem Ausstoss weiterer Luftschadstoffe, der gleiche ökologische Effekt erzielt werden wie bei einer Kombination von Trolleybus und Dieselbus. Im Gutachten wurden die jährlichen Kosten der verschiedenen Szenarien, basierend auf Erfahrungswerten anderer Verkehrsbetriebe, hochgerechnet und miteinander verglichen. Berücksichtigt wurden alle direkt und indirekt anfallenden Kosten (Amortisation und Verzinsung des investierten Kapitals, Energiekosten, Unterhalts- und Betriebskosten).