Bettagsmandat 2007
MedienmitteilungRegierungsrat
Seit genau 175 Jahren wird der eidgenössische Buss- und Bettag am dritten Sonntag im September gefeiert - ein Jubiläum, das die meisten Institutionen mit einer grossen Festschrift und diversen Feierlichkeiten begehen würden. Beim Bettag ist das anders - das Jubiläum ist - zurecht - kein Thema. Im Vordergrund sollen andere Werte stehen.
Der Bettag ist eine Gelegenheit, um für einen Moment auszubrechen aus der Hektik unseres Alltags, wie das sonst kaum mehr möglich ist - auch an anderen kirchlichen Feiertagen nicht. An Weihnachten sind wir unter Druck, möglichst für alle Verwandten und Bekannten ein passendes Geschenk zu finden, an Ostern müssen wir möglichst ohne Stau möglichst schnell in den Süden kommen - Anforderungen, wenn auch etwas überspitzt formuliert, die wir oft nicht erfüllen können.
Zugegebenermassen ist der Bettag ein eher unspektakulärer Feiertag. Keine Geschenke, kein zusätzlicher Freitag, also keine vordergründigen Freuden für den unmittelbaren Moment. Dafür hat der Bettag ein sehr grosses Potential, er kann - um es modern zu formulieren - eine nachhaltige Wirkung entfalten für uns selbst und unsere Umgebung. Voraussetzung ist, dass wir den Buss- und Bettag beim Namen nehmen.
Busse ist Sinnesänderung, Umkehr. Bewusstes und nicht auferlegtes Busse tun setzt voraus, dass ein bisher verfolgter Weg für falsch erachtet wird. Busse tun macht in unseren Augen nur dann einen Sinn, wenn es nicht ein Entschuldigen ist, um anschliessend auf demselben Weg weiterzugehen, sondern wenn ein neuer Weg eingeschlagen wird. Dafür muss man zuerst einmal die eigenen Gewohnheiten hinterfragen. Es braucht den Mut, sich selbst mit kritischen Fragen zu konfrontieren und dann daraus auch allfällige Konsequenzen zu ziehen. Im ersten Moment mag dies unangenehm sein, es wird aber auch neue Kräfte freisetzen, die wir bisher vielleicht gar nicht gekannt haben.
Stillstand ist gleichbedeutend mit Rückschritt, diesen Satz hört man oft in der Geschäftswelt. Das mag stimmen - mindestens an der Börse. Bei uns hingegen gelten andere Gesetze, Stillstand ist gleichbedeutend mit Innehalten und gibt uns die Möglichkeit, uns auf grundlegende menschliche Werte zu besinnen. Dazu gehören Lebensfreude und die Bereitschaft, auch auf das Wohl unserer Mitmenschen zu achten. Um das zu erreichen, ist es manchmal unumgänglich, einen Schritt zurück zu machen oder einfach das Tempo zu verlangsamen oder eventuell auch die Richtung zu ändern.
Nutzen wir also den Buss- und Bettag, um inne zu halten, unser alltägliches Verhalten zu hinterfragen und um vielleicht auch neue, andere Wege zu beschreiten.
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt