Gemeinsames Kompetenzzentrum für Geriatrie beider Basel beim Bethesda-Spital
MedienmitteilungDie regionale Spitalplanung steht vor einem weiteren bedeutenden Kooperationsschritt: Die von den Regierungen Basel-Stadt und Basel-Landschaft im Februar 2006 zur gemeinsamen Planung der Geriatrie eingesetzte Arbeitsgruppe kommt nach eingehender Prüfung verschiedener Varianten zum Schluss dass ein auf dem Areal des heutigen Bethesda-Spitals neu zu errichtendes gemeinsames Geriatriespital beider Basel den Bedarf der beiden Kantone für die Versorgung ihrer betagten Bevölkerung am besten zu erfüllen vermag. Das gemeinsame geriatrische Kompetenzzentrum soll eine Kapazität von rund 300 Betten umfassen und innerhalb von fünf bis zehn Jahren betriebsbereit sein. Es beruht auf der Zusammenführung des Geriatrischen Kompetenzzentrums im Felix Platter-Spital Basel (BS) und der Akutgeriatrie des Kantonsspitals Bruderholz (BL). Diesen Beschluss haben die Regierungen beider Basel in gemeinsamer Sitzung bekräftigt.
In gemeinsamer Sitzung fällten die Regierungen Basel-Stadt und Basel-Landschaft den Grundsatzentscheid zu einem gemeinsamen Geriatriespital auf dem Areal des heutigen Bethesda-Spitals. Die beiden Regierungen wollen damit die hohe Qualität der aktuellen altersmedizinischen Versorgung beibehalten.
Mit dem Vorhaben wird die Zusammenarbeit der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt im Gesundheitswesen bekräftigt und vertieft. Das Projekt sieht ein Vertragswerk mit dem Diakonat Bethesda vor, auf dessen Gelände ein rund 300 Betten umfassendes Geriatriespital erstellt werden soll. Der Neubau soll durch das Diakonat Bethesda ausgeführt und, mit entsprechenden Leistungsaufträgen im Bereich "Geriatrie" von Seiten beider Kantone versehen, betrieben werden. Als Kompetenzzentrum für Altersmedizin steht das neue Spital im Dienste der betagten und hochbetagten Menschen unserer Region.
Eine Realisation des Projekts in Kooperation mit dem Diakonat Bethesda, an günstiger Lage in der Nähe der Kantonsgrenze der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, hat unter anderem den Vorteil, dass seitens der öffentlichen Hand keine Investitionskosten anfallen. Zudem sind teilweise ergänzende medizinische Fachkompetenzen zur Geriatrie im bestehenden Bethesda-Spital vorhanden (z.B. im Bereich Rehabilitation).
Dank dem neuen Kompetenzzentrum Geriatrie auf dem Areal des heutigen Bethesda-Spitals kann der Kanton Basel-Stadt auf die Ausführung eines Geriatriespital-Neubaus als Ersatz für das Felix Platter-Spital verzichten. Zudem wird das gesamte derzeitige Areal des Felix Platter-Spitals durch den Verzicht auf einen dort domizilierten Neubau für städtebauliche Zwecke (Wohnen) frei. Andererseits muss der Kanton Basel-Landschaft im Zuge des Sanierungs- respektive Neubauprojekts Kantonsspital Bruderholz die derzeit vorhandenen und aufgrund der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung zusätzlich benötigten Geriatriekapazitäten nicht selber bereitstellen.
Für das weitere Vorgehen wurden folgende Eckwerte vereinbart:
Felix Platter-Spital
Nach der Überführung des Geriatrischen Kompetenzzentrums des Felix Platter-Spitals ins gemeinsame Kompetenzzentrum für Geriatrie kann der Kanton Basel-Stadt auf die dringend notwendige Erneuerung der bisherigen Spitalbauten verzichten und das betreffende Areal für den Wohnungsbau freigeben.
Kantonsspital Bruderholz
Die rheumatologischen stationären Kapazitäten des Felix Platter-Spitals und des Bethesda-Spitals – insgesamt rund 50 Betten – werden nach abgeschlossener Gesamterneuerung zwecks Bildung eines gemeinsamen Kompetenzzentrums für Rheumatologie ins Kantonsspital Bruderholz transferiert. Der heute am Universitätsspital angesiedelte hochspezialisierte Teil der Rheumatologie verbleibt im Zentrum.
Nach seiner Gesamterneuerung betreibt das heute 433 Betten betreibende Bruderholzspital noch 380 Betten ohne Geriatrie.
Bethesda-Spital
Der Kanton Basel-Landschaft und der Kanton Basel-Stadt beauftragen das Bethesda-Spital mit der Planung und Errichtung eines gemeinsamen geriatrischen Kompetenzzentrums mit einer Kapazität von rund 300 Betten – gestützt auf einen von beiden Kantonen zu erarbeitenden Leistungsauftrag. Der Leistungsauftrag basiert auf dem bewährten Basler Modell der geriatrischen Behandlungskette und umfasst das Gebiet des Kantons Basel-Stadt und des unteren Baselbietes. Das Gebiet des Laufentals und des oberen Baselbietes wird von den jeweiligen Kantonsspitälern Laufen und Liestal versorgt.
Die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt gehen davon aus, dass der in der Variante "Bethesda" vom Betreiber angebotene massgebliche Kostensatz pro Pflegetag nicht höher ausfallen wird als in einer Alternativvariante "Gemeinsames Kompetenzzentrum für Geriatrie auf dem Bruderholz".
Das Diakonat Bethesda betreibt neben dem gemeinsamen geriatrischen Kompetenzzentrum ein führungsmässig davon getrenntes Belegarztspital basierend auf dem jeweils aktuellen Leistungsauftrag.
Neben den gemäss geltendem Leistungsauftrag betriebenen Fachdisziplinen wird am Bethesda-Spital ein interdisziplinäres Rücken- und Schmerzzentrum geführt. Der mit beiden Kantonen zu erarbeitende und vom Kanton Basel-Stadt zu erteilende Leistungsauftrag des Rücken- und Schmerzzentrums umfasst die Abklärung und interventionelle / operative Behandlung von Wirbelsäulenleiden und Schmerzen am Bewegungsapparat. Gleichzeitig wird zwischen den Kompetenzzentren für Rheumatologie am Bruderholzspital und dem Rücken- und Schmerzzentrum am Bethesda-Spital ein Behandlungspfad mit klar definierten Zuweisungskriterien definiert.
Das heute 132 Betten umfassende Bethesda-Spital betreibt zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des gemeinsamen Kompetenzzentrums für Rheumatologie noch rund 112 Betten, davon etwa 70 im akut-somatischen Bereich.
Gleichzeitig haben beide Regierungen beschlossen, dass der gemeinsame regierungsrätliche "Lenkungsausschuss Partnerschaftsverhandlungen" die nächsten Schritte baldmöglichst initiiert und umsetzt. Dabei müssen insbesondere Antworten auf spitalplanerische, tarifrechtliche, finanzielle, personalrechtliche und bauliche Fragen gefunden werden.