Bettagsmandat 2011
MedienmitteilungRegierungsrat
Die Welt gerät aus den Fugen. Dies hören, lesen oder denken wir immer öfter. Der starke Franken, eine drohende Wirtschaftskrise, die Schuldenkrise in einigen europäischen Ländern, die nukleare Katastrophe im Fukushima, der arabische Frühling oder auch der verbitterte Schlagabtausch zwischen Demokraten und Republikaner über den Schuldenabbau in den USA dominieren unsere Aufmerksamkeit. Volatile Finanzmärkte und eine zunehmende Verunsicherung unserer Einwohnerinnen und Einwohner sind die Folge.
In einer solchen Zeit des Umbruchs haben die tragenden Säulen der Gesellschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Staat, Vereine, die politisch Verantwortlichen vertrauensbildend zu wirken. Denn trotz grossen Herausforderungen sind unser Land und unser Kanton stabil. Unsere Wirtschaft ist im Vergleich krisenresistent. Das hat sie in der Finanzkrise bewiesen. Unsere politischen und gesellschaftlichen Strukturen sind stabil. Unsere Sozialwerke AHV, IV, ALV tragen zur Stabilität bei und geben Sicherheit. Ein weiterer wichtiger Stabilitätsfaktor sind die gemeinsamen Werte und Fundamente von Kirchen und Staat: Solidarität, Nächstenliebe, Integration, sozialer Ausgleich, Bewahrung der Schöpfung oder Umweltschutz. Gehen wir einen Schritt zurück, vom überbordenden und exzessiven Leben in die Bescheidenheit. Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen stehen neben sich. Mediale Dauerberieselung und permanenter Aktivismus führen im Kreis herum, lassen uns hilflos an der Oberfläche rudern. Was in der heutigen Zeit mehr denn je angebracht wäre ist allerdings ein Tauchgang. Momente der Besinnung und der Auseinandersetzung mit sich selbst ermöglichen auch die Kirchen. Ich bin überzeugt, dass die Kirche wieder vermehrt ein Ort des Innehaltens wird. Sei dies, um sich im Gebet Gedanken über die grossen Zusammenhänge zu machen, oder aber sich einfach die Zeit an einem ruhigen Ort zu nehmen, um ins Zwiegespräch mit sich selbst einzutauchen. Die Kirchen unseres Kantons leisten mit ihren Sozialwerken und der unermüdlichen ehrenamtlichen Tätigkeit in den Quartieren und Gemeindeneinen einen unschätzbaren Beitrag am Wohlergehen unserer Bevölkerung. Nachbarschaftshilfe und Solidarität wird hier gelebt. Wir feiern 2011 das europäische Jahr der Freiwilligenarbeit. In den Kirchen wird die Freiwilligenarbeit seit Jahrhunderten vorgelebt. Wir sehen dabei, dass ein Gemeinwesen dringend auf Ihre Arbeit und auf Ihre Institution angewiesen ist. Sie sind ein Teil des sozialen Netzes und bilden für unsere Gesellschaft ein tragendes Fundament. Die Kirche trägt dazu bei, dass wir als offener Kanton wahrgenommen werden. Wir wollen nicht ausschliessen, sondern integrieren. Gemeinsam heissen wir alle Menschen willkommen, die sich bei uns niederlassen und hier zum Erfolg unserer Region beitragen. Der Bettag gibt Raum, dies zu verdeutlichen und zu würdigen. Liebe Kirchgemeinde, der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt spricht Ihnen seinen herzlichen Dank für dies alles aus.