Regierungsrat startet Investitions-Offensive beim Schulraum
MedienmitteilungRegierungsrat
In den nächsten zehn Jahren werden praktisch alle basel-städtischen Schulhäuser zu grösseren oder kleineren Baustellen. Neben dem Einbau von Küchen und Aufenthaltsräumen für bedarfsgerechte Tagesstrukturen soll der bestehende Schulraum an die Bedürfnisse der Schulharmonisierung angepasst und durch Neu- und Erweiterungsbauten ergänzt werden. Der Regierungsrat beantragt beim Grossen Rat in drei Sammel-Ratschlägen insgesamt 140 Millionen Franken für Planung und die Realisierung dieser Um- und Neubauten. Weitere 60 Millionen Franken werden für den Bau eines neuen Sekundarschulhauses auf dem Areal Sandgrube benötigt. Mit den Ausgaben im Rahmen des ordentlichen Unterhaltes werden so bis 2021 rund 700 Millionen Franken in den Erhalt und die Verbesserung des Schulraumes fliessen.
Die Schulharmonisierung bringt nicht nur im übertragenen Sinn einen Umbau des basel-städtischen Schulsystems. Es sind auch ganz handfeste bauliche Massnahmen in den Schulhäusern nötig, um die gewandelten Ansprüche an den Schulraum erfüllen zu können. Zudem gilt es, den Nachholbedarf beim Unterhalt und den durch die Stadtentwicklung ausgelösten zusätzlichen Bedarf an Schulraum zu decken. Auf diesem Hintergrund hat der Regierungsrat an seiner Sitzung vom 28. Juni grünes Licht für ein zehnjähriges Investitionsprogramm gegeben.
Drei Sammel-Ratschläge zum Schulraum
In einem ersten Schritt wird der Grosse Rat voraussichtlich noch dieses Jahr über drei Sammel-Ratschläge befinden müssen. Darin werden die bis 2021 benötigten Mittel für den Aufbau von bedarfsgerechten Tagesstrukturen sowie die räumlichen Anpassungen an die Vorgaben beantragt, zu deren Einhaltung sich Basel-Stadt mit seinem Beitritt zum HarmoS-Konkordat verpflichtet hat. Den Investitionsbedarf bei den Tagesstrukturen beziffert die Regierung auf 39 Millionen Franken. Für bauliche Massnahmen zur Umsetzung der Schulharmonisierung wird zudem ein Baukredit von 93 Milllionen Franken plus für die Projektierung von sechs Neu- und Erweiterungsbauten nochmals 7,7 Millionen Franken beantragt. Zusätzlich zu den betrieblich bedingten Anpassungen ist bei einigen bestehenden Schulhäusern auch ein bautechnischer Handlungsbedarf vorhanden. Der Investitionsbedarf im Rahmen des ordentlichen Unterhalts wurde ermittelt und mit 400 Millionen Franken in der 10-Jahresfinanzplanung eingestellt. Der bis ins Jahr 2021 ermittelte Bedarf umfasst Werterhaltungsmassnahmen und Anpassungen an technische Standards (Brand- schutzmassnahmen, Erdbebensicherheit, energetische Optimierung, behindertengerechtes Bauen).
Neuaufteilung des Schulraumes
Die Anpassung der Schulstruktur (sechs Jahre Primar- und drei Jahre Sekundarschule) zieht ein ganzes Bündel baulicher Massnahmen nach sich. Darüber hinaus wird eine Qualitätssteigerung des Unterrichts angestrebt. Eine individuelle, leistungsorientierte Förderung ist ohne die Bereitstellung zusätzlicher Gruppenräume nicht möglich, und an vielen neuen Primar- und Sekundarschulen müssen zusätzliche Spezialräume (z.B. für naturwissenschaftliche Fächer) eingerichtet werden. Wo immer möglich werden ausserdem Kindergärten und Primarschulen nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich zusammengeführt und bisher fehlende Aufenthaltsräume oder Arbeitsplätze für Lehrpersonen eingerichtet.
Über solche Investitionen in bestehende Schulbauten hinaus rechnet die Regierung damit, dass bis 2021 insgesamt rund 120 Millionen Franken in den Bau von sechs Neu- und Erweiterungsbauten für die Primarschule an den Standorten Erlenmatt, Schoren, Volta, Bläsi, Christoph Merian, Wasgenring investiert werden müssen. Sobald der Grosse Rat dem Sammel-Ratschlag von 7,7 Millionen Franken für deren Projektierung zugestimmt hat, werden für diese Projekte Architektur-Wettbewerbe ausgeschrieben.
10. Sekundarschul-Standort Sandgrube
Eine Schlüsselstellung in der Schulraumplanung nimmt die rechtzeitige Bereitstellung des fehlenden 10. Standortes für die Sekundarschule ein, der Platz für insgesamt 27 Klassen bieten muss. Die rechtzeitige Fertigstellung des neuen Schulhauses auf das Schuljahr 2015/16 ist eine Notwendigkeit für die termingerechte Einführung der neuen Schulstrukturen. Aufgrund dieser ausgesprochen engen Terminsituation hat der Regierungsrat für die Projektierung und Realisierung der neuen Sekundarschule Anfang Juni bereits einen Gesamtkredit in der Höhe von weiteren 60 Millionen Franken zu Handen des Grossen Rates verabschiedet.
Das neue Sekundarschulhaus wird auf dem Areal Sandgrube zu stehen kommen. Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Finanzdepartements, die verschiedene Standorte auf dem ganzen Stadtgebiet untersucht hat, ist zum Schluss gekommen, dass das Areal Sandgrube für den Bau einer neuen Sekundarschule klar am geeignetsten ist: Der Standort ist gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen und wird zu einer idealen Verteilung der Sekundarschulen auf dem Kantonsgebiet beitragen. Ebenso sind Synergien mit den umliegenden Schulanlagen möglich. Auch das Angebot für den Sport wird mit den neuen Sporthallen verbessert.
Aufwertung des Areals Sandgrube
Das Areal befindet sich im Eigentum des Kantons und bedingt im Unterschied zu anderen untersuchten Arealen keine zusätzlichen Investitionen für den Landerwerb. Das Schulareal Sandgrube befindet sich in der Zone für Nutzungen im öffentlichen Interesse und hat grösseres Ausbaupotenzial. Gemäss einer Machbarkeitsstudie ist mit einem Schulhausneubau eine räumliche Klärung und Aufwertung des gesamten Areals möglich. Die Sporthallen sollen unterirdisch angeordnet werden, um die Eingriffe in den Aussen- und Grünraum zu minimieren. In einem nächsten Schritt ist auch hier vorgesehen, zur Bestimmung eines optimalen Projekts einen Architekturwettbewerb auszuschreiben.