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Sonderschulische Spezialangebote wird es weiter geben

Medienmitteilung

Regierungsrat

Auch in Zukunft wird es genügend Plätze in den staatlichen Spezialangeboten (Sonderschule) geben, doch mit der Verlängerung der Primarschule und der Einführung der Sekundarschule müssen diese teilweise neu lokalisiert werden. Das schreibt der Regierungsrat in seiner Antwort auf eine Anfrage von Heidi Mück (Grünes Bündnis) zur Zukunft der Spezialangebote der Volksschule. Ab Sommer 2015 werden die kantonalen Spezialangebote an den Standorten Bachgraben, Richter Linder/Wettstein, Christoph Merian/Gellert und im Alt- und Neubau Sandgruben zusammengeführt. Die so hergestellte Nähe zu den Regelschulen wirkt sich nach Einschätzung des Regierungsrates äusserst positiv auf das Verhalten und das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler aus.

Das Bundesgesetzes über die Behindertengleichstellung verpflichtet die Kantone, Schulpflichtige mit Behinderungen und anderem besonderem Bildungsbedarf wenn immer möglich an einem Regelstandort integrativ zu schulen. Mit dem 2010 vom Grossen Rat beschlossenen Beitritt zum Konkordat Sonderpädagogik hat der Kanton Basel-Stadt begonnen, diesen integrativen Ansatz systematisch umzusetzen und den Schulen die dazu erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. So sind die Primarschulen seit Beginn des laufenden Schuljahrs zusätzlich mit Logopädie und Psychomotorik ausgestattet. Im akuten Krisenfall, wenn die schulhauseigenen Interventionsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, können Lehrpersonen und Schulleitungen zudem die Dienste der Kriseninterventionsstelle (KIS) in Anspruch nehmen.

Leichte Senkung der hohen Aussonderungsquote
Wenn die ersten beiden Stufen einer klar definierten dreistufigen Förderkaskade nicht zu den gewünschten Resultaten führen, wird es auch in Zukunft die Möglichkeit geben, Lernende auszusondern und in staatlichen Spezialangeboten und privaten Sonderschulen einzugliedern. Diese so genannten Verstärkten Massnahmen, werden von der Volksschulleitung bewilligt, wenn sie dem Kindswohl dienen und die Schulen dadurch vor einer Überforderung bewahrt werden können.

Das Erziehungsdepartement habe nicht den Ehrgeiz, die Aussonderungsquote, die im interkantonalen Vergleich mit 6,9% relativ hoch ist, drastisch oder schnell zu senken, betont der Regierungsrat in seiner Antwort auf eine schriftliche Anfrage von Heidi Mück (Grünes Bündnis), in dem vor negativen Folgen der Auflösung bewährter separativer Angebote gewarnt wird. Aus Sicht der Regierung wäre innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Senkung auf etwa 5% wünschbar. Dank der Einrichtung von Reserveplätzen in staatlichen und privaten Sonderschulen stehen auch für nicht vorhersehbare dringliche Fälle immer Plätze zur Verfügung. Insgesamt besteht in der Nordwestschweiz ein Überangebot an privaten Plätzen.

Räumliche Nähe zu Regelschulen wirkt sich positiv aus
In den letzten Jahren hat der Kanton ein eigenes und neues sonderschulisches Spezialangebot der Volksschule geschaffen, um das Angebot der privaten Sonderschulen, vor allem im Bereich der Verhaltensauffälligkeit zu ergänzen. Im Zusammenhang mit der Neuverteilung des Schulraums war es nötig, dieses Angebot teilweise neu räumlich anzusiedeln. Spezialangebote werden nicht aufgelöst, aber einige Angebote müssen entsprechend der neuen Schulstruktur reorganisiert und teilweise neu lokalisiert werden. Sowohl die Mädchenklasse wie der Sunnegarte, die in der Anfrage Mück explizit angesprochen werden, sind Angebote der in Auflösung befindlichen Orientierungsschule. Beide Angebote werden deshalb bis 2015 auslaufen.

Ab Schuljahr 2015/16 werden die Spezialangebote für die verlängerte Primarstufe an den drei Standorten Bachgraben, Richter Linder/Wettstein und Christoph Merian/Gellert zusammengeführt. Die Spezialangebote für die dreijährige Sekundarschule werden im Alt- und Neubau Sandgruben Platz finden. Sowohl Schülerinnen und Schüler wie auch Eltern würden die Nähe zu einem „Normalbetrieb“ begrüssen, die sich erfahrungsgemäss positiv auf das Verhalten und das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler auswirkt, heisst es in der Antwort des Regierungsrates.

Nachfolgelösungen für OS-Angebote geplant
Die Schulleitung der Spezialangebote wird in der neuen Struktur besonders darauf achten, dass das erworbene heilpädagogische Know-how erhalten bleibt und in die neue Schulstruktur übertragen wird. Auch nach der Auflösung der Mädchenklasse steht es der Schulleitung jederzeit offen, bei Bedarf sowohl an der Primar- wie an der Sekundarstufe geschlechtergetrennte Angebote anzubieten. Vergleichbare naturnahe und geschützte Rahmenbedingungen wie der Sunnegarte bietet auch das Spezialangebot Bachgraben, das zu einer sechsstufigen Primarschule ausgebaut wird. Auch der Sunnegarte soll weiterhin von Kindern mit speziellem Förderbedarf genutzt werden – vorgesehen ist eine zukünftige Nutzung des Standorts durch die KIS.

Weitere Auskünfte

Pierre Felder, Telefon +41 (0)61 267 62 92 Leiter Volksschulen