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Brunnen am Rümelinsplatz wird zum «Brunnen der Erinnerung»

Medienmitteilung

Regierungsrat

Brunnen haben in Basel einen besonderen Stellenwert – sie stehen für das Leben, für Kommunikation und Begegnung. Der Regierungsrat hat heute den Brunnen am Rümelinsplatz der Erinnerung an das jüdische Leben im Mittelalter sowie an das Pogrom 1349 gewidmet. Damit wird nicht nur an die tragische Vergangenheit erinnert, sondern auch die jahrhundertealte Verbindung der jüdischen Gemeinde mit Basel gewürdigt.

Bis heute fehlt in Basel ein Erinnerungsort, der an das Pogrom gegen die jüdische Gemeinde von 1349 erinnert. An einer Gedenkfeier im Januar 2024 wurde des Pogroms gedacht, das sich zum 675. Mal jährte. Um nun einen dauerhaft sichtbaren Erinnerungsort für das jüdische Leben zu schaffen, hat der Regierungsrat den Brunnen am Rümelinsplatz zum «Brunnen der Erinnerung» gewidmet. Ein künstlerisches Werk wird künftig an das jüdische Leben in Basel und das Pogrom 1349 erinnern. 

Die Widmung richtet den Blick nicht nur auf die Ermordung der Basler Jüdinnen und Juden, sondern erinnert auch an das vielfältige jüdische Leben, das Basel insbesondere in den Strassen rund um den Rümelinsplatz über Jahrhunderte prägte. Die jüdische Gemeinde gehörte bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts zur Basler Gesellschaft, es entstand nach dem Pogrom für kurze Zeit eine zweite Gemeinde von 1362-1397, danach blieb jüdischen Menschen die Ansiedlung in Basel über mehr als 400 Jahre verwehrt. 

Brunnen als Symbol des Lebens haben über Jahrhunderte hinweg die Identität der Stadt Basel geprägt. Der Brunnen am Rümelinsplatz verbindet nun die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft mit der Identität der Stadt und macht sichtbar, wie eng die jüdische Geschichte in die Basler DNA eingewoben ist.

Zentraler Bestandteil des neuen «Brunnens der Erinnerung» ist die Errichtung eines künstlerischen Werks im Bereich des Brunnens. Das Kunstwerk soll ein Zeichen in Erinnerung an die jüdische Geschichte Basels und das Pogrom von 1349 setzen. Das Kunstwerk soll den Brunnen zu einem Zeichen des respektvollen Zusammenlebens im Stadtbild machen. Derzeit läuft eine Auslobung von Kunstschaffenden für die Gestaltung dieses Werks. Den Entscheid über die Auftragsvergabe wird der Regierungsrat auf Empfehlung einer von ihm genehmigten Jury treffen, in der sowohl Kunstsachverständige als auch Vertretungen der jüdischen Organisationen vertreten sind. 

Je eine Vertretung der Abteilung Kultur und der Abteilung Gleichstellung und Diversität gehören der Jury von Amtes wegen an (gemeinsames Stimmrecht, Vorsitz). Eine Vertretung des Bau- und Verkehrsdepartements nimmt mit beratender Stimme teil.

Erinnerung ist eine zentrale Aufgabe des Staates, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern. Bei der Erinnerung an das Pogrom 1349 trägt die Basler Regierung eine besondere Verantwortung, da historische Quellen darauf hinweisen, dass der Rat im Jahr 1349 aktiv an der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung beteiligt war. Gesucht wird nun ein künstlerisches Werk, das in Erinnerung an die damalige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung insbesondere das jüdische Leben im Mittelalter ins Zentrum rückt.