ETH-Studie: Bahnhöfe präg(t)en die Stadt Basel
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Vielschichtiges Wechselspiel Bahnhof - Stadtentwicklung in Basel untersucht Rolle und Funktion der Bahnhöfe sind historisch einem steten Wandel unterworfen. Die Bahnhöfe haben die Siedlungsentwicklung und innerstädtische Verbindungen gefördert oder auch behindert. Bis heute sind die Wechselwirkungen zwischen Bahnhofs- und Stadtentwicklung vielgestaltig und fordern eine vertiefte Auseinandersetzung. Die diesjährige ETH-UNS-Fallstudie widmete sich der Frage, welche Entwicklungen der Basler Bahnhöfe SBB, SNCF und Badischer Bahnhof zu einer verstärkten Nutzung des öffentlichen Verkehrs in der Trinationalen Agglomeration Basel (TAB) beitragen und welche gleichzeitig die Lebens- und Wohnqualität in Basel-Stadt fördern. Die Fallstudie ist ein gemeinsames Projekt der ETH, des Hochbau- und Planungsamts, der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Deutschen Bahn (DB). Die Studie ist Teil des Programms "novatlantis - Nachhaltigkeit im ETH-Bereich" und damit des Forschungslabors Pilotregion Basel für eine 2000-Watt-Gesellschaft. Die Ergebnisse dieser Studie werden am 20. Oktober einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Bahnhof SBB als Entwicklungsmotor der gesamten Stadt Mit täglich 120'000 Besuchenden gehört der Bahnhof SBB/SNCF zu den meistfrequentierten Bahnhöfen der Schweiz. Er spielt in der TAB und in der gesamten Nordwestschweiz eine sehr wichtige Rolle als Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs. Durch seine zentrale Lage mit guten nationalen und internationalen Fernverbindungen werden der Bahnhof und seine Umgebung für Unternehmen attraktiv. Der Bahnhof wirkt sozusagen als Entwicklungsmotor und Impulsgeber für seine Umgebung und für die ganze Stadt. Die Vielfalt der Nutzungen birgt aber die Gefahr von Konflikten zwischen unterschiedlichen Funktionen. Bezüglich der Fussgängerverbindung zur Grossbasler Altstadt erweist sich insbesondere die Achse Nauenstrasse/Heuwaageviadukt als problematisch. Insgesamt ist aber das Anbindungsproblem weit mehr als ein Verkehrsproblem. Ein Set von gestalterischen, verkehrstechnischen aber auch planerischen Massnahmen, insbesondere für den Langsamverkehr, ist erforderlich.
Badischer Bahnhof mit viel Potenzial als Quartierzentrum Der Badische Bahnhof ist primär ein Umsteigebahnhof und stellt den Anschluss der südbadischen Gebiete an das Deutsche Bahnnetz sicher. Mit rund 12'000 Personen pro Tag weist er ein deutlich kleineres Passagieraufkommen als der Bahnhof SBB auf. Die Schwächen des heutigen Bahnhofs sind die unbefriedigende Anbindung an die Stadt, die Wirkung des Bahnhofs als Barriere für das Hirzbrunnen-Quartier und die fehlende Zentrumsfunktion des Bahnhofs für die umliegenden Quartiere. Der Badische Bahnhof könnte in Zukunft für den Regionalverkehr der Regio-S-Bahn ein gut ausgebauter Knoten mit vielseitigen Angeboten in den Bereichen Gastronomie, Einkauf, oder Kultur werden. Er würde dadurch den angrenzenden Quartieren eine lebendige und einzigartige Identität geben. Diese Entwicklung hängt aber entscheidend von der DB AG und deren Arealnutzung sowie von der Entwicklung des Stadtquartiers Erlenmatt ab.
TAB in Zukunft mit mehreren Zentren, die gut mit dem öV verbunden sind? Die Stadt Basel ist das Zentrum der TAB und bildet den Mittelpunkt der Verkehrsströme im Dreiländereck, die Bahnhöfe sind Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs. Insgesamt wohnen heute knapp 600'000 Menschen in der TAB. Von den rund 330'000 Beschäftigten der Region finden sich knapp 50% im Kanton Basel-Stadt. Die Zukunft der TAB hängt vom Erfolg der Regio-S-Bahn und damit von der Siedlungs- und Arbeitsplatzentwicklung ab. Die Chance einer erfolgreichen S-Bahn sind besser, wenn es gelingt, eine polyzentrische Siedlungsstruktur mit der Konzentration verschiedener Nutzungsarten in regionalen Zentren und deren gute Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr zu etablieren. Die Siedlungs- und Raumplanung in der TAB sollte verstärkt von der Erreichbarkeit der Bahnhöfe gedacht werden. So würden auch die grossen Bahnhöfe in Basel gestärkt und damit deren Möglichkeiten einer positiven, belebenden Beeinflussung der Stadtentwicklung vergrössert.
Fallstudie als Grossprojekte von Wissenschaft und Praxis Die ETH-UNS-Fallstudien des Departements Umweltwissenschaften vereinen drei Aspekte: Sie sind Lehrveranstaltung, Forschungsprojekt und Anwendung in einem. Ein wichtiger Begriff ist die Transdisziplinarität: Die Wissenschaft arbeitet intensiv mit der Praxis zusammen und stösst einen Prozess wechselseitigen Lernens zu aktuellen gesellschaftlich relevanten Umweltproblemen an. Der Ansatz wird an der ETH seit nunmehr elf Jahren verfolgt und ist in seiner Art einzigartig in der Schweiz. Universitäten in Österreich (Wien, Salzburg, Graz), Schweden (Göteburg) sowie Deutschland (Lüneburg) sind diesem Beispiel gefolgt. Insgesamt sind jeweils weit über 200 Personen beteiligt und erarbeiten Handlungsoptionen für zukünftige Planungen.
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