Der öffentliche Raum der Basler Innenstadt hat sich in der Vergangenheit sehr fragmentarisch entwickelt. Eine übergeordnete gestalterische Entwicklungsidee, um das Potenzial des öffentlichen Raums best möglich zu nutzen, fehlte. Das machte die Realisierung von Einzelprojekten oftmals schwierig, die an vielschichtigen und widersprüchlichen Interessen scheiterten. Hinzu kommt, dass einige öffentliche Räume der Basler Innenstadt dringend einer Sanierung bedürfen.

Der Studienauftrag fokussierte sich auf die Frage, wie sich die Strassen, Gassen und Plätze in der Basler Innenstadt langfristig gestalterisch entwickeln sollen. Damit wird gleichzeitig der Dialogprozess «Innenstadt – Qualität im Zentrum» unter dem Gesichtspunkt «Gestaltung des öffentlichen Raumes» weitergeführt.

Das Planungsamt des Bau- und Verkehrsdepartements hat einen zweistufigen internationalen Studienauftrag zur Erarbeitung eines Gestaltungskonzepts für den öffentlichen Raum der Basler Innenstadt durchgeführt. Im Frühjahr 2011 wurden in einer ersten Runde drei Teams unter zehn Teilnehmenden ausgewählt, die ihre Konzepte in jeweils zwei Workshops vertieft haben. Das Beurteilungsgremium des Studienauftrags und die einzelnen Teams diskutierten die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der jeweiligen Ideen und des aktuellen Projektstands. Inhaltlich waren die Projekte geprägte vom Streben nach einem starken übergeordneten Gestaltungskonzept, griffigen Gestaltungsprinzipien für die Teilareale des öffentlichen Raums sowie der notwendigen Anpassungsfähigkeit an zukünftige Entwicklungen.

Die Fachjury unter Vorsitz von Regierungsrat Hans-Peter Wessels hat die Beiträge der drei Teams am 13. Juli 2011 abschliessend juriert. Als Sieger wählte sie das Projekt der Teams OKRA landscapearchitects, Utrecht (federführend), Maxwan architects + urbanists, Rotterdam und Basler & Hofmann AG, Zürich. Der Jury gehörten auch Expertinnen und Experten unterschiedlichster Institutionen an, die bereits im Prozess „Innenstadt – Qualität im Zentrum“ mitgewirkt haben. Mitgearbeitet haben Interessenvertreter des Schweizerischen Pflästermeisterverbandes, der Basler Verkehrs-Betriebe, von Basel Tourismus, von Kulturstadt Jetzt, von Pro Innenstadt, der Interessengemeinschaft Kleinbasel, dem Quartierverein Lääbe in der Innenstadt, der Mobilen Jugendarbeit Basel und der Pro Infirmis Basel Stadt.

Der vom Beurteilungsgremium einstimmig empfohlene Beitrag zeigt deutlich auf, dass ein Massnahmenkatalog für ein Gestaltungskonzept Innenstadt auf einer soliden Basis unter Berücksichtigung aller planungsrelevanten Parameter erfolgen muss. In diesem Zusammenhang ist auch das neue Verkehrskonzept Innenstadt hervorzuheben.

Das Siegerprojekt überzeugt durch Optimismus und wirkt inspirierend hinsichtlich der Vielfältigkeit möglicher Interventionen. Konflikte oder Defizite innerhalb des öffentlichen Raumes werden feinfühlig in Chancen umgewandelt. Das Konzept baut auf bestehenden Strukturen auf und formuliert eine klare, starke Grundhaltung ohne dabei dogmatisch zu erscheinen. Ziel ist es, den öffentlichen Raum stärker zu akzentuieren und ihn an ausgewählten Stellen gleichzeitig vielfältiger zu nutzen. Das Resultat besticht durch seine Einfachheit, Prägnanz und Anpassungsfähigkeit an zukünftige Entwicklungen. Ergänzt ist das Konzept durch Bildillustrationen, die keine konkreten Projektideen darstellen sondern in Stimmungsbilder die Konzeptidee für die jeweiligen öffentlichen Räume transportieren.

Das Siegerprojekt wird nun weiter ausgearbeitet. Ab Herbst 2011 wird das Planungsamt in enger Zusammenarbeit mit dem Siegerteam die Ergebnisse aus dem Studienauftrag konkretisieren. Das detaillierte Gestaltungskonzept wird voraussichtlich im Sommer 2012 dem Regierungsrat und anschliessend dem Grossen Rat vorgelegt. Das verabschiedete Konzept bildet die Grundlage für die Erarbeitung von konkreten Gestaltungsprojekten für Strassen, Gassen und Plätze der Basler Innenstadt.