Basler Rosskastanien schützen – für Miniermotten wird’s ungemütlich
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Seit Jahren verfärben sich die Blätter der Rosskastanien bereits im Spätsommer braun. Grund dafür ist die aus Südosteuropa eingeschleppte Rosskastanienminier-motte. Seit Jahren werden in vielen Städten und Gemeinden Lösungen gesucht, um die Miniermotte einzudämmen. Basel nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein: Sowohl die Stadtgärtnerei als auch Syngenta AG testen laufend verschiedene Massnahmen. Nun liegen erste Resultate vor.
Rosskastanien überraschen jeden Frühling aufs Neue mit ihrem frischen Grün und vor allem den prächtigen Blütenkerzen. Doch diese Schönheit währt nicht lange. Nur allzu oft verfär-ben sich bereits im Sommer die Blätter braun und fallen ab. Dies ist neben Pilzkrankheiten und Salzschäden vor allem auf den Befall durch Kastanienminiermotten zurückzuführen. Diese kleine Motte legt ihre Eier ab April auf die Blätter ab, die Larven entwickeln sich in Miniergängen zwischen den Blatthäuten. Dadurch entsteht das typische Bild der braunen, meist länglichen Verfärbungen am Blatt.
In der Natur integrierte Schädlinge werden meist durch natürliche Feinde in Grenzen gehalten. Die Kastanienminiermotte ist für unsere Tierwelt immer noch sehr neu, natürliche Fein-de haben sie als Nahrung noch kaum entdeckt. Die Motte vermehrt sich so fast ungehindert und richtet grossen Schaden an. Der starke Blattschaden schwächt zwar die Bäume, er bringt sie jedoch nicht zum Absterben. So treiben sie in jedem Frühling wiederum in frischem Grün aus und blühen intensiv, bis die nächste Mottengeneration ihre Eier auf den Blättern ablegt. Gerade diese grosse Widerstandskraft und Stadtverträglichkeit hat dazu geführt, dass die Rosskastanie in vielen Städten zu den häufigsten Baumarten gehört. Aufgrund der Schäden werden keine Fällungen vorgenommen.
Die Stadtgärtnerei sucht nach Gegenmassnahmen, um die Schäden zu vermindern. Dabei geht sie davon aus, dass es eine Kombination von verschiedenen Massnahmen braucht. Gute Erfolgte erzielt sie mit dem konsequenten Entfernen von Laub. Dies ist die bisher einzige ökologisch vertretbare Massnahme, die Wirkung zeigt und sich auch in grossem Stil einsetzen lässt. Weiter fördert die Stadtgärtnerei die Meisen als Fressfeinde der Kastanienminiermotte, indem sie Nistkästen an Rosskastanien anbringt. Ebenfalls als natürliche Massnahme kommen mit Pheromon behandelte Klebefallen zum Einsatz, welche an den Baumstämmen von Rosskastanien montiert werden. Das Pheromon ist ein Sexuallockstoff, der die Männchen anlockt. Werden damit genügend Männchen gefangen, kann die Eiablage vermindert werden. Weiter stellt die Stadtgärtnerei seit drei Jahren der Syngenta AG Ver-suchsbäume zur Erprobung eines neuen Impfstoffes zur Verfügung. In den Versuchen an der Fasanenstrasse wurde die Verteilung dieses Wirkstoffes im Baum ermittelt. Erste Resultate zeigen, dass der Impfstoff bereits wenige Tage nach Behandlung die Entwicklung der Miniermotten-Raupen unterdrückt.
Die Rosskastanienminiermotte wurde 1984 in Südmazedonien erstmals entdeckt. Seit 1999 ist sie in Basel bekannt und hat sich seither flächig über die Stadt ausgebreitet. Ausser den Rotblühenden Rosskastanien befällt der Schädling alle Rosskastanienarten und -sorten. In der Stadt Basel wachsen rund 3000 Kastanien in den öffentlichen Parkanlagen und Baumalleen, die durch den Mottenbefall schon im Sommer eine Herbststimmung verbreiten.
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