Gian Casty. Glasmaler in Basel: Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Die neue Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental widmet sich dem künstlerischen Schaffen des Glasmalers Gian Casty (1914–1979). Der in der breiten Öffentlichkeit in Vergessenheit geratene Künstler liess sich ab 1933 in Basel nieder und fand in der Nachkriegszeit zur Glasmalerei. Heute zeugen mehrere hundert Glasbilder von seinem Wirken – in Basel zum Beispiel in der Augenklinik, im Schulhaus Neubad, im Departement Physik der Universität oder in der Gellertkirche.
Gian Casty wurde 1914 in Zuoz (Graubünden) geboren und machte Anfang der 1930er Jahre in Chur eine Lehre zum Flach- und Dekorationsmaler. Ab 1933 liess er sich in Basel nieder, wo er sich an der Gewerbeschule zum Kunstmaler weiterbildete. Auslandaufenthalte in Malmö (1937) und Paris (1938 und 1939) rundeten seine Ausbildung ab. Im Dezember 1938 präsentierte er anlässlich der Basler Weihnachtsausstellung in der Kunsthalle erstmals zwei Ölbilder. 1959 erhielt er das Bürgerrecht der Stadt Basel.
Als Casty in der Nachkriegszeit zur Glasmalerei fand, stand diese in Basel in einer Blüte. Zahlreiche öffentliche und private Bauten wurden mit Glasfenstern ausgeschmückt und mehrere Ausstellungen zum Thema stiessen in der Öffentlichkeit auf grosses Interesse. Neben dem befruchtenden Umfeld war es ein konkretes Ereignis, das dann auch Gian Casty den Weg zur Glasmalerei weisen sollte: 1946 schrieb die Münsterbaukommission einen «Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für neue Glasscheiben im Chor des Münsters zu Basel» aus, denn ein Teil der Chorfenster war schadhaft und gefiel stilistisch nicht mehr. Der siegreiche Entwurf «Clarté» des Baslers Charles Hindenlang sollte jedoch nach jahrelangen öffentlichen Kontroversen im Jahr 1952 von den Mitgliedern der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt abgelehnt werden.
Der Wahlbasler Casty widmete sich fortan fast ausschliesslich der Glasmalerei. In seinem Atelier im St. Alban-Stift entstanden zwischen 1948 und 1979 über 350 Einzelscheiben sowie die Entwürfe für Glasfenster in über 40 Gebäuden in Graubünden, Basel und anderen Teilen der Schweiz. Seine Motive waren vielfältig: Farbenfrohe Vögel, stolze Wappentiere und lustige Clowns mit Blumensträussen sind ebenso zu finden wie Maria und das Jesuskind oder Adam und Eva mit der Schlange.
Gian Casty gehörte zu jener Avantgarde in der Schweizer Kunstszene, welche die Glasmalerei als vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel wiederentdeckte. Das Vitromusée in Romont hat den Künstler daher im vergangenen Winter mit einer Retrospektive gewürdigt. Diese Schau wird auf Initiative der Stiftung pro Klingentalmuseum im Museum Kleines Klingental wieder aufgenommen. Die Ausstellung zeugt mit über 40 stimmungsvoll präsentierten Glasmalereien von der berührenden Sensibilität und Originalität des Künstlers und spürt seinem Bezug zu Basel nach. Eine Diashow zeigt eine Auswahl seiner Glasfenster in öffentlichen Gebäuden in der Schweiz, ein Dokumentarfilm des Rätoromanischen Fernsehens beleuchtet weitere Facetten des Glasmalers und Menschen Gian Casty. Die Herstellung von Glasmalereien wird anhand eines Werktischs erläutert, der an mehreren Nachmittagen von der Kunstglaserin und Glasmalereirestauratorin Pamela Jossi bespielt wird. Kinder und kreative Erwachsene finden in der Ausstellung zudem zwei Maltischchen, an denen sie sich selbst als Glasmalerin oder Glasmaler versuchen können.
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