Feierliche Einweihung des Münsterplatzes mit den direkt Betroffenen
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Gemeinsame Medienmitteilung mit der Archeologischen Bodenforschung -- Einweihung des sanierten und umgestalteten Münsterplatzes: Heute konnte im Beisein der betroffenen Anwohnerschaft und der Geschäftsleute des Münsterhügels der Abschluss der Umgestaltungsarbeiten auf dem historisch wertvollen Münsterplatz gefeiert werden. Die Bauarbeiten haben im Jahre 2007 begonnen, 2017 werden sie mit der Sanierung des Münsterbergs als letzter Baustelle abgeschlossen. Viel Lob wurde insbesondere dem neuen Münsterplatz mit der einheitlichen und behindertengerechten Pflästerung mit Wackensteinen zuteil. Er ist das historische „Herzstück“ Basels. Der Leitungsbau hat die Geschichte erschlossen, wie die Ausgrabungen der Archäologischen Bodenforschung auf dem Münsterhügel zeigen.
Ausgangslage für sämtliche Sanierungs- und Umgestaltungsarbeiten auf dem gesamten Münsterhügel waren und sind die Erneuerung der Infrastruktur. Neben den Sanierungsarbeiten an den Leitungen für Abwasser, Wasser, Gas, Elektro und Telekom ging es auch um die Erneuerung der Strassen- und Platzoberflächen. Die Zuteilung des Münsterhügels in die Fussgänger- und Begegnungszone brachte zusätzliche Dynamik in die Umgestaltungsarbeiten.
Die mit der Sanierung und Umgestaltung des Münsterplatzes und der umliegenden Strassen und Gassen verfolgten Ziele sind im Wesentlichen die Unterstreichung der historischen Bedeutung des Ortes dank einer noch attraktiveren Gestaltung dieses Platzes und der Strassen, die Erhöhung der Sicherheit für die Fussgängerinnen und Fussgänger und die Verbesserung der Nutzbarkeit des Münsterplatzes.
Um die historische Bedeutung zu unterstreichen, wurde der Münsterplatz ausschliesslich mit Rheinwacken gepflästert, ohne jegliche Asphaltierung. Um die für den Gehkomfort schwierige Unebenheit der Rheinwacken zu verbessern, wurden diese an den neuralgischen Orten, wo viele Fussgänger und Velofahrende zu verzeichnen sind, an der Oberfläche abgeschliffen und anschliessend zugunsten einer gleitsicheren und zugleich behindertengerechten Oberfläche abgeflammt. In der Augustinergasse, Rittergasse und Martinsgasse wurde und wird ein breites Band aus Wackensteinen entlang der Hausfassaden sowie ein Trottoir angeordnet, aber ohne Trottoirrand mit Höhenunterschied zur Strasse. In der Strassenmitte gibt es einen Asphaltbelag.
Mit den Bauarbeiten auf dem Münsterhügel wurde im Jahre 2007 begonnen. Sie dauern – aufgeteilt in drei Etappen – bis voraussichtlich 2017. Die Sanierung und Umgestaltung des Münsterbergs wird 2016/17 den Abschluss bilden. Die erste Bauetappe betraf den Rheinsprung und die Augustinergasse, bis unmittelbar vor Beginn der Fussball-Europameisterschaft 2008. In der seit Juni 2009 laufenden zweiten Bauphase wurden und werden die Rittergasse inklusive Stichgassen, der Münsterplatz, die Martinsgasse, der Stapfelberg exklusive dortige Treppe, der Martinskirchplatz und das Archivgässlein saniert und umgestaltet.
Entgegen der ursprünglichen Absicht, aber sinnvoll und notwendig, wurde im vorderen Teil der Rittergasse, die neu eine Begegnungszone ohne Trottoirs ist, zusätzlich eine Fernwärmeleitung eingebaut. Dies hatte eine aufwendige archäologische Untersuchung des spätkeltischen Befestigungsgrabens zur Folge, wobei ein historischer Holzbalken gefunden und geborgen wurde. Eine Verlängerung der Bauzeit um ein Jahr war die Folge. Eine weitere bauliche Verzögerung von rund vier Monaten ergab sich im gleichen Strassenabschnitt in der Rittergasse wegen der in der Zwischenzeit vom Grossen Rat beschlossenen Projektänderung zugunsten der Einrichtung in eine Begegnungszone, weshalb auf die Ausbildung von Trottoirs verzichtet werden konnte. Auch der Einbezug der Stichgasse der Rittergasse hatte zeitliche Verzögerungen zur Folge.
Der Münsterplatz ist praktisch fertig gebaut. Es müssen im Herbst/Winter 2013/14 noch Teilbereiche der Pflästerung abgeschliffen und geflammt werden. Die Bauarbeiten in der Rittergasse sind weitgehend abgeschlossen. Noch ausgeführt werden müssen der Asphalt-Deckbelag in der Strassenmitte voraussichtlich im Oktober 2013 oder bei schlechter Witterung im Frühjahr 2014. In der Martinsgasse werden bis Dezember 2013 die Leitungsbauten abgeschlossen. Auf dem Martinskirchplatz und in der Martinsgasse werden bis Sommer 2014 auch die ganzen Oberflächen instand gestellt. Schliesslich erfolgt die dritte Bauetappe mit Leitungsbau und Oberflächenerneuerung. Dies in den Jahren 2015/16 im Schlüsselberg und auf der Stapfelberg-Treppe und in den Jahren 2016/17 am Münsterberg. Die Gesamtkosten für die Sanierung und Umgestaltung des Münsterhügels belaufen sich auf insgesamt rund CHF 14 Mio.
Der Münsterhügel ist mit seiner über 3000 Jahre langen Besiedlungsgeschichte das historische „Herzstück“ Basels. Im Laufe der Besiedlung haben sich hier bis zu drei Meter mächtige Kulturschichten von der späten Bronzezeit bis zum Mittelalter abgelagert. Aufgrund dieser wichtigen archäologischen Quellen ist der Münsterhügel eine Fundstelle von nationaler Bedeutung.
Bei der ausgedehnten Werkleitungssanierung und Oberflächenerneuerung auf dem Münsterhügel mussten Teile von diesem archäologischen Erbe weichen. Der Archäologischen Bodenforschung war es ein grosses Anliegen, dass Bodeneingriffe in noch ungestörte Schichten möglichst vermieden werden konnten. Die neuen Leitungen wurden daher möglichst auf der Linie der bestehenden Trassees verlegt.
Die Ausgrabungen erbrachten eine Fülle neuer Erkenntnisse. So konnte zum Beispiel der Graben der imposanten spätkeltischen Befestigung erstmalig in seiner ganzen Breite untersucht werden. Aus der Zeit der römischen Besiedlung wurden zwei Keller und ein Ausschnitt der spätrömischen Befestigungsmauer freigelegt. Aus einer im Spätmittelalter errichteten Latrine stammen Pfeifentonfigürchen, Gläser und Keramikgefässe. Zu den Highlights der Ausgrabungen zählen kunstvoll gearbeitete Goldohrringe aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die in einem Frauengrab gefunden wurden.
Als Zeichen des Dankes für ihre Geduld und das aufgebrachte Verständnis für die umfangreichen Bauarbeiten erhielten heute die Bewohnerinnen und Bewohner vom Tiefbauamt und von der Archäologischen Bodenforschung einen Sonderdruck mit den archäologischen Funden des Münsterplatzes. Zudem wurde ein neuer Folder vorgestellt, welcher zu spezifischen Archäologie-Besuchen auf dem Münsterplatz einlädt.
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