Industriekultur in der Region Basel – Informationsplattform, Ausstellung und Wanderführer
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Wanderausstellung im Museum Kleines Klingental vom 18. Oktober 2014 bis 29. März 2015 -- Industriekultur in der Region Basel: Das bedeutet nicht nur chemische Industrie, Rheinhäfen und Bahnhöfe. Von der Industrialisierung waren nicht nur die Stadt, sondern auch die Baselbieter Täler stark betroffen. Dazu gehören auch die Rheinschiffer und ihre Familien, Tunnelarbeiter, Industriebarone und Ingenieure. Die Wanderausstellung bietet acht Einblicke in die Geschichte der Industrialisierung in der Region Basel.
Die Region Basel ist eine der am stärksten industrialisierten Regionen der Schweiz, Südbadens und des südlichen Elsasses. In Fabrikhallen, an der Papierpresse und im Labor wurden die Grundsteine der heutigen hochindustrialisierten Wissensgesellschaft gelegt. Aber von den einstigen Stätten der Produktion sind in den letzten Jahren viele verschwunden.
Ein Inventar der Zeugen der industriellen Vergangenheit
Die Schweizerische Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur hat sich in Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegeämtern der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft auf die Suche nach den Zeugen der Industriekultur gemacht. Rund 850 Industrie- und Transportbetriebe hat sie auf der Informationsplattform für Schützenswerte Industriekulturgüter der Schweiz auf www.industriekultur.ch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ein Führer zu lauschigen Industrietälern und urbanen Hafenanlagen
Aus dieser Fülle hat Hans-Peter Bärtschi den neuen Kulturführer «Industriekultur beider Basel – Unterwegs zu 333 Stätten des produktiven Schaffens» zusammengestellt, der anlässlich der Vernissage im Rotpunktverlag erscheint. Auf acht Routen begleitet uns dieses Buch zu den spannendsten Stätten der Industrie und des Transports vom Rheinknie bis zum Hauenstein, vom Laufental bis über die Grenze nach Lörrach und situiert sie innerhalb der grossen Themen der Industrialisierung.
Eine Erinnerung an kühne Projekte und vergangene Mühen
Die Ausstellung «Industriekultur in der Region Basel» macht deutlich, dass Industrialisierung mehr als die maschinelle Güterproduktion in Fabriken und Gewerbebetrieben bedeutet. Mit anschaulichem Bild- und Textmaterial verschafft sie Einblicke in die Uhrenindustrie im Waldenburgertal oder in die kühnen Bauwerke der zweiten Gebirgsbahn Europas – die Brücken und der Tunnel der Hauensteinlinie. Eine Region konnte sich aber ohne Erschliessung mit Verkehrswegen und ohne drastische Eingriffe in die Landschaft nicht industrialisieren. Die Ausstellung zeigt, wie sich etwa das Laufental mit dem Abbau von Ton, Kalk und Steinen verändert hatte oder wie mit dem Wissen der Zeit Fortschritte in der Bekämpfung von Schädlingen erzielt wurden, die sich im Rückblick als grosses Umwelt- und Gesundheitsproblem erwiesen.
Unter den über 50 Exponaten, die Kurator Christoph Tschanz in der ganzen Region zusammengetragen hat, fällt etwa das Modell des Rheinschleppers «Luzern» auf, der während über 50 Jahren voll beladene Kähne den Rhein herauf nach Basel brachten. Mit dieser sog. Schleppschifffahrt verbunden ist der Beruf des Rheinschiffers. Die lange Abwesenheit der Eltern während ihrer Fahrt auf dem Rhein machte es notwendig, für die Schifferkinder ein Heim einzurichten. Ein kurzer Film aus den 1950er Jahren dokumentiert den Alltag dieser schon fast halbnomadischen Lebensweise der Rheinschiffer.
Eine Videoanimation visualisiert erstmals den ersten Elsässer Bahnhof und den Centralbahnhof von 1856. Sie wurde aufgrund der originalen Baupläne erstellt. Die vielleicht grösste Spannweite der Entwicklung entfaltete in der Region Basel die chemische und mit ihr die Pharmaindustrie. Was etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Hustenpastillen und Farbstoffen begann, entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig und eigentlichen Motor der Region. Auf die lange Dauer ist die Industrialisierung ein Prozess mit ständigen Veränderungen: Fabrikhallen werden gebaut und abgerissen, der arbeitende Mensch wird einmal wegen seiner schieren Muskelkraft gebraucht und geschindet, als tüftelnder und entschlossener Geist geschätzt, aber auch als Kostenfaktor wegrationalisiert. Die Ausstellungsgestalterin Margarethe Greiner macht diesen Wandel mit einer quasi provisorischen Möblierung der Ausstellung deutlich: Wuchtige Transportkisten aus Spanplatten dominieren den Raum, als sei gerade eine Maschinenlieferung eingetroffen oder stünden die fertigen Stoffe für die Verschiffung auf ein Rheinschiff bereit. Die Ausstellung lehnt sich in der Gliederung an die acht Rundgänge des Buches an. Auf diese Weise wird die ganze Region auch geografisch abgedeckt. Mit vier Themen wird die Stadt Basel als Stätte produktiven Schaffens präsentiert: mit der Chemie- und Pharma-Industrie, der vor- und frühindustriellen Papiermacherei im St. Alban-Tal sowie der Infrastruktur-Bauten für die Rheinschifffahrt und die Eisenbahn.
Hinweise
Die Wanderausstellung im Museum Kleines Klingental dauert vom 18. Oktober 2014 bis 29. März 2015. Danach ist die Ausstellung im Museum.BL in Liestal und im Dreiländermuseum in Lörrach zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch und Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Weitere Auskünfte
Bau- und Verkehrsdepartement
Öffnungszeiten
Mo - Fr 8.00 - 12.15 Uhr / 13.15 - 17.00 Uhr