Die Stadtgärtnerei stellt auf Bio-Rasen um
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Während zwei Jahren untersuchte die Stadtgärtnerei, ob und wie sich der Rasen in Parkanlagen biologisch pflegen lässt. Mit Unterstützung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) entwickelte sie eine Vorgehensweise, die sich bewährt. Heute pflegt die Stadtgärtnerei bereits in 13 Parkanlagen die Rasenflächen mit biologischen Mitteln.
Sport, Grillieren und Spielen – die Parkanlagen werden besonders während den Sommermonaten stark genutzt. Die Stadtgärtnerei pflegt deshalb die Rasenflächen intensiv, damit sie robust und strapazierfähig sind und auch bei sommerlichen Temperaturen und Trockenheit grün und weich bleiben. Trotz dieser grossen Herausforderung liess sie sich nicht davon abhalten zu testen, wie diese hohe Qualität auch mit einer biologischen Pflege erreicht werden kann.
Zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) lancierte die Stadtgärtnerei 2012 ein Forschungsprojekt zur biologischen Rasenpflege. Im Schützenmattpark und St. Johanns-Park sowie auf der Oekolampadmatte und Steinbühlmatte testete sie während zwei Jahren sieben verschiedene Verfahren mit biologischen Düngern und Bodenverbesserungsmitteln und verglich die Felder mit chemisch-synthetisch gedüngtem Rasen. Dazu legte die Stadtgärtnerei in den vier Grünanlagen insgesamt 50 Testflächen an, behandelte sie exakt nach Versuchsplan und wertete sie anschliessend zusammen mit dem FiBL aus. Die untersuchten Kriterien waren Rasenhöhe vor dem Schnitt, Frisch- und Trockengewicht des Schnittgutes, Farbe der Grasnarbe, Widerstandskraft und Bodenbedeckungsgrad der Grasnarbe.
Die Resultate fielen erfreulich aus: Die Qualitäten der biologischen Versuchsparzellen konnten mit denjenigen der herkömmlichen bestens mithalten. Die Unterschiede zwischen den Parks waren aufgrund der verschiedenen Bodeneigenschaften markanter als zwischen den verschiedenen Düngevarianten innerhalb der gleichen Flächen. Die Ergebnisse liessen den Schluss zu, dass mit biologischen Pflegeverfahren eine ebenso gute Rasenentwicklung zu erreichen ist wie mit chemisch-synthetischen Produkten. Zudem kann die Stadtgärtnerei mit dem Bio-Verfahren vermehrt eigenen Kompost einsetzen. Damit kann Grünmaterial, das in der Grünflächenpflege in grossen Mengen anfällt, wieder eingesetzt werden und so den natürlichen Kreislauf schliessen. Seit 2014 nimmt die Stadtgärtnerei laufend weitere Parkrasen ins Projekt auf. Gestützt auf die Ergebnisse der Versuchsreihe sowie auf Bodenanalysen und Spatenproben errechnete das FiBL parkspezifische Empfehlungen. Entscheidend für den Erfolg ist neben der Abgabe von Biodünger und Kompost eine intensive mechanische Bodenbearbeitung. Dank dieser Massnahme werden Verdichtungen aufgebrochen und die Böden besser durchlüftet und belebt – eine wichtige Voraussetzung, damit der biologische Dünger gut aufgenommen und verwertet wird. Denn während chemisch-synthetische Dünger ähnlich einer künstlichen Ernährung direkt in die Pflanzenwurzeln gehen, ernähren biologische Mittel zuerst die Bodenorganismen. So vorverdaut, werden sie laufend den Pflanzenwurzeln zugänglich gemacht mit dem Vorteil, dass Nährstoffe weniger ausgewaschen werden. Zudem werden Lebewesen wie Pilze und Bakterien gefördert, die die Aktivität und die Eigenfruchtbarkeit der Böden verbessern. In den ersten Jahren bedeutet die biologische Rasen-Pflege für die Stadtgärtnerei einen Mehraufwand. Sie ist aber überzeugt, dass sich auf längere Sicht die Bodenstruktur verbessern wird und der Dünge- und Pflegeaufwand dadurch abnimmt. Die Stadtgärtnerei wertet die Umstellung auf Bio-Rasen als Investition in die Zukunft - zum Schutz unserer Umwelt und schliesslich auch der eigenen Ressourcen.
Bis jetzt werden die Rasenflächen in folgenden Parkanlagen biologisch bewirtschaftet: Schützenmattpark, Steinbühlmätteli, Oekolampadmatte, St. Johanns-Park, Voltamatte, Helvetiaplatz, Tschudimatte, Theodorsgrabenanlage, Horburgpark, Dreirosenanlage, Birsköpfli, Christoph Merian-Park und Breitematte. Die Stadtgärtnerei plant, in den kommenden Jahren weitere Grünanlagen ins biologische Pflegeprogramm aufzunehmen.
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