Im dicht besiedelten Gundeldinger Quartier ist der Anteil an öffentlichen und privaten Grünräumen gering. Um die Lebensqualität in diesem Stadtteil zu erhöhen, gab der Regierungsrat 2013 im Rahmen der „Stadtentwicklung Basel Süd/Gundeli Plus“ die Erarbeitung eines Grün- und Freiraumkonzept in Auftrag. Am Samstag, 9. September 2017, wurde nun das «Grün- und Freiraumkonzept Gundeldingen» offiziell mit einer Feier abgeschlossen.

Im Grün- und Freiraumkonzept stecken drei Jahre intensive Arbeit. Mittels eines breit angelegten Mitwirkungsverfahrens erfassten die Stadtgärtnerei und die Kantons- und Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit der Quartierkoordination Gundeldingen die Bedürfnisse des Quartiers. Daraus resultierten vier Stossrichtungen: «Öffentliche Grünflächen attraktiv gestalten», «Begegnungsorte im öffentlichen Raum schaffen», «Private Initiativen für mehr Grün unterstützen» und «Wegverbindungen zu Grünräumen stärken. Im Quartier und in die Umgebung». Die Beteiligung der Quartierbevölkerung war erfreulich gross – viele der Wünsche und Anliegen deckten sich mit den Ideen der Verwaltung. Fünfzig konkrete Vorschläge flossen so in die Massnahmenliste, die gesamthaft 58 kurz-, mittel- und langfristigen Massnahmen umfasst, ein. Der Beteiligungsprozess wird während der Umsetzungsphase projektbezogen fortgesetzt.

Bereits während der Konzeptarbeit realisierten sowohl die Stadtgärtnerei als auch weitere Amtsstellen erste Verbesserungen. Beispielsweise gestaltete die Stadtgärtnerei den Grün- und Freiraum an der Hochstrasse um und erweiterte ihn. Der Abschluss des Grün- und Freiraumkonzepts Gundeldingen wurde darum mit der Einweihung der Anlage kombiniert.

Die Stadtgärtnerei hat die Grünanlage an der Hochstrasse bis zur Münchensteinerbrücke erweitert. Wo früher ein altes Gebäude stand, laden heute Sitzgelegenheiten und Tische zum Verweilen ein. Eine bewachsene Pergola und zahlreiche persische Eisenholzbäume (Parrotia persica), die in den kommenden Jahren ein grünes Dach bilden werden, spenden schon jetzt Schatten. Um den bestehenden und den neuen Teil der Anlage gestalterisch miteinander zu verbinden, wurde die vorhandene Mauer verlängert. Sie schirmt die Grünanlage zum Bahnareal hin ab. Der Basler Graffiti-Künstler Tarek Abu Hageb gestaltet die Oberfläche des neuen Mauerteils und verleiht dadurch der ganzen Anlage einen eigenen Charakter. Das Graffiti startete er am Einweihungsanlass, dessen Entstehung kann so öffentlich mitverfolgt werden. Die Nähe zum Bahnareal mit dem Blick über die Gleisanlagen wird durch schmale Fenster in der Mauer besonders in Szene gesetzt. Auch die Aussenseite der Mauer zu den Gleisen hin ist ein Blickfang: Hier sprayte der mittlerweile über Basels Grenzen hinaus international bekannte Basler Graffiti-Künstler Adrian Falkner alias smash 137. Die Baukosten für den Abbruch der Liegenschaft Hochstrasse 111/113 und Neugestaltung des Grün- und Freiraums beliefen sich auf 1,375 Millionen Franken und wurden vollumfänglich aus dem Mehrwertabgabefonds finanziert.

Der bestehende Kinderspielplatz und die neue Grünanlage sind durch einen Trampelpfad über einen Erdwall verbunden. Den in eine Hausruine integrierte Spielplatz sanierte die Stadtgärtnerei ebenfalls. Er bietet ein vielseitiges Angebot an Spielmöglichkeiten. Dem Wunsch nach einem öffentlichen WC kommt die Stadtgärtnerei gerne nach: Ab September wird in der Anlage versuchsweise ein Kompotoi stehen – ein Toilettensystem, das ohne Abfluss und Chemie funktioniert und darum umweltverträglich ist. Stellt die Stadtgärtnerei fest, dass das WC rege genutzt wird, wird sie es durch eine fest installierte Anlage ersetzen.

In den nächsten Jahren wird die Stadtgärtnerei weitere Projekte angehen. Geplant ist beispielsweise die Erneuerung des Winkelriedplatzes. Die langfristigen Ziele und Massnahmen werden in den Stadtteilrichtplan Gundeldingen einfliessen, der bis Mitte 2019 erarbeitet und behördenverbindlich sein wird.