Erfolgreich unterwegs zur Sicherung des Bedarfs an gut qualifizierten Lehrpersonen
MedienmitteilungErziehungsdepartement
Gemeinsame Medienmitteilung des Bildungsraums Nordwestschweiz (Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Solothurn) -- So viele Personen wie noch nie lassen sich in der Nordwestschweiz als Lehrerin oder Lehrer ausbilden: Über 1’300 haben sich für das Studium an der Pädagogischen Hochschule (PH FHNW) angemeldet. Gleichzeitig steigt auch der Bedarf weiter. Die Bildungsraum-Kantone werden zusammen mit der PH FHNW weiterhin grosse Anstrengungen in die verstärkte Rekrutierung von kompetenten Lehrpersonen investieren. Im Vordergrund stehen die definitive Einführung eines Studienprogramms für erfahrene Berufspersonen (Quereinsteigende), die Erhöhung der Anforderungen an die Zulassung zu allen Studiengängen und eine Verstärkung der Rekrutierungsmassnahmen.
Die Sicherung des Bedarfs an gut qualifizierten Lehrpersonen ist eine Hauptaufgabe der vierkantonalen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit der PH FHNW haben die vier Kantone Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Lehrberufs realisiert. 2012 zeigen diese eine positive Wirkung: Das Interesse am Lehrberuf ist weiter gestiegen.
So viele Studierende wie noch nie an der PH FHNW
Nach den beiden Rekordjahren 2010 und 2011 steigen die Anmeldezahlen an der PH FHNW auch 2012. Aktuell gibt es über 1’300 Anmeldungen. Das sind nochmals 14% mehr als vor einem Jahr. Besonders hoch ist das Interesse am Studiengang für Primarlehrpersonen und am Studienprogramm für erfahrene Berufspersonen. Im Vergleich zum Vorjahr werden 40% mehr Quereinsteigende mit dem Studium beginnen. Diese Entwicklung zeigt, dass die Ausbildung in der Nordwestschweiz attraktiv ist und die Pädagogische Hochschule einen guten Ruf geniesst. Das Wachstum der Studierendenzahlen verteilt sich relativ gleichmässig auf die Standorte auf der Jura-Nord- und der Jurasüd-Seite. In Solothurn startet ein neuer Studiengang für die Sekundarstufe I mit über 30 Studierenden.
Keine Entwarnung beim Bedarf
Trotz rekordhohen Studierendenzahlen wächst gleichzeitig auch der Bedarf an Lehrpersonen. Die Gründe dafür sind steigende Schülerzahlen, Pensionierungen und zunehmende Teilzeitarbeit. Im Sommer 2012 sind rund 1400 Stellen zu besetzen. Fünf Jahre später werden es nochmals 300 mehr sein. Aufgrund der Strukturreformen in den beiden Basel und im Aargau werden künftig insbesondere mehr Lehrpersonen auf der Primarstufe benötigt, während der Bedarf an Lehrpersonen auf der Sekundarstufe I insbesondere in Basel-Landschaft vorerst zurückgeht. Die Bildungsraum-Kantone werden zusammen mit der PH FHNW weiterhin grosse Anstrengungen in die verstärkte Rekrutierung von kompetenten Lehrpersonen investieren. Im Vordergrund stehen die definitive Einführung der Ausbildung für erfahrene Berufspersonen (Quereinsteigende), die Erhöhung der Anforderungen an die Zulassung zum Studium und eine Verstärkung der Rekrutierungsmassnahmen.
Studiengang für erfahrene Berufspersonen bewährt sich und wird definitiv eingeführt
Eine Umfrage unter den rund 160 Studierenden, welche seit September 2011 das Studienprogramm für erfahrene Berufspersonen an der PH FHNW absolvieren, hat gezeigt: Den Quereinsteigenden gelingt der Berufseinstieg in den meisten Fällen gut. Die Abbruchquote ist bedeutend geringer als bei Quereinsteigenden in anderen Teilen der Schweiz. Zum Vergleich: Die üblichen Ausfallquoten im pädagogischen Bereich sind ungefähr dreimal höher. Ein wichtiger Grund für die tiefe Abbruchquote ist, dass an der PH FHNW bei allen Bewerberinnen und Bewerbern in einem aufwendigen Zulassungsverfahren (Assessment) die Eignung geprüft wird, bevor sie zum Studium zugelassen werden. Das Verfahren ist sehr selektiv. Nur knapp 30% erhalten schliesslich die Zulassung.
Mit der Lancierung eines Studienprogramms für erfahrene Berufspersonen hat der Bildungsraum 2010 zusammen mit den Kantonen Bern und Zürich eine gesamtschweizerische Entwicklung initiiert. Inzwischen ist die Schweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz EDK dabei, eine entsprechende gesamtschweizerische Regulierung zu erlassen. Sobald diese in Kraft ist, wird der Bildungsraum Nordwestschweiz auf diese Regelung umstellen.
Anspruchsvolle Zulassung als Signal
Der Beruf der Lehrerin, des Lehrers stellt hohe intellektuelle und soziale Anforderungen. Die Erfahrungen mit dem anspruchsvollen Zulassungsverfahren zum Studiengang für erfahrene Berufspersonen zeigt: Wenn die Interessierten vor der Zulassung eine klare Standortbestimmung (Assessment) zu ihrer Berufseignung erhalten, erfolgt die Studienwahl bewusster und Studienabbrüche werden vermieden. Daher planen die Bildungsdirektoren, ein anspruchsvolles Assessment für alle Studiengänge einzuführen. Das erhöht die Attraktivität des Studiums für gut Qualifizierte.
Attraktives Bild des Lehrberufs für die Berufswahl
Als weitere neue Massnahme haben die Bildungsdirektoren in Zusammenarbeit mit der PH FHNW beschlossen, die Rekrutierung angehender Lehrpersonen mit einem Berufswahlpaket zu unterstützen. Schülerinnen und Schüler sowie Quereinsteigende erhalten die Möglichkeit, über Filmsequenzen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die vielfältigen Herausforderungen des Lehrberufs aus neuer Perspektive zu erleben. Diese und weitere attraktiv gestaltete Informationen werden über die sozialen Medien verbreitet und stehen den Schulen sowie den Studien- und Berufsberatungen für den Berufswahlprozess zur Verfügung.
Der Bildungsbericht Nordwestschweiz als nächster Meilenstein
Im November 2012 wird der erste Bildungsbericht Nordwestschweiz veröffentlicht. Der Bildungsbericht ist ein wichtiges Element der vierkantonalen Zusammenarbeit. Er soll alle vier Jahre die Bildungssysteme der vier Kantone auf wissenschaftlicher Grundlage miteinander vergleichen und den Handlungsbedarf analysieren. Auf dieser Basis werden die Bildungsdirektoren das vierkantonale Programm für die Periode 2014-2017 entwickeln. Dass sich Kantone einer Region auf diese Weise miteinander vergleichen und zusammenarbeiten, ist gesamtschweizerisch neu. Die Bildungsdirektoren wollen damit die Stärken des Föderalismus nutzen, nämlich die Möglichkeit, systematisch voneinander und miteinander zu lernen.
Hinweise
Weitere Informationen und Factsheets zur Medienorientierung vom 14. Mai 2012 befinden sich auf der Website des Bildungsraums Nordwestschweiz unter www.bildungsraum-nw.ch.
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