Sprache ist ein Schlüssel zur Welt. Von guten Sprachkenntnissen hängt vieles ab: der Bildungserfolg, das Zusammenleben und, in Bezug auf die lokal gesprochene Sprache, eine gute Integration. Für die praktische Umsetzung der frühen Sprachförderung fehlte bis anhin eine fundierte, von Wissenschaft und Praxis gestützte Didaktik. Deshalb hat die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) im Auftrag der vier Bildungsraum-Kantone (Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Solothurn) ein Praxisbuch zur Sprachförderung in Spielgruppen und Kindertageseinrichtungen erarbeitet. Das Buch ist eine Orientierungshilfe für die frühe Sprachförderung aller Kinder im Alter zwischen zwei und vier Jahren und insbesondere mehrsprachiger Kinder. Es richtet sich an Spielgruppenleiterinnen und -leiter, Betreuende in Tagesfamilien, Fachleute in Kindertageseinrichtungen sowie Deutsch- und Integrationskursen mit Kinderbetreuung, aber auch an interessierte Eltern oder Elternvertretungen sowie Personen in der Trägerschaft von Einrichtungen oder aus der Bildungspolitik. Das Bundesamt für Migration (BFM) hat die Erarbeitung des Praxisbuchs finanziell unterstützt.

Starker Praxisbezug
Bereits im Erarbeitungsprozess wurden Personen aus der Praxis einbezogen. Über hundert Praktikerinnen aus Spielgruppen und Betreuungseinrichtungen konnten an zwei Tagungen Feedback zu den Entwürfen geben. Die Rückmeldungen wurden von den Autorinnen der PH FHNW in die weitere Arbeit einbezogen. Um die Arbeit mit dem Praxisbuch einfacher zu gestalten, hat die Berufsfachschule Basel (BFS Basel) im Auftrag des Bildungsraums ein Weiterbildungsangebot entwickelt.

Was sind eigentlich «Nashorner»?
Während einer Unterhaltung im Zoo äussert ein dreijähriger Junge: «Nashorner haben ein Horn». Da er bereits weiss, dass die Mehrzahl von Bild «Bilder» lautet, zieht er ohne bewusst nachzudenken eine vorläufige Regel daraus: Aus Horn wird «Horner». In einer Antwort der Betreuerin wird er später «Nashörner» hören und die Regel überprüfen und differenzieren. Bei vielen Wörtern wird für die Mehrzahl offenbar zusätzlich der Vokal verändert: aus Rad wird «Räder», aus Huhn wird «Hühner» und aus Horn wird «Hörner». Der Titel ist also kein Tippfehler, sondern er zeigt, wie Kinder sich eine neue Sprache nach und nach aneignen. Das Praxisbuch wird heute Donnerstag, 29. August 2013, an einer Vernissage in der Kantonsbibliothek Liestal vorgestellt.