Jugendgesundheitsbericht 2012: Spannende Datenlage in attraktiver Form verpackt
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Die Gesundheit der Jugendlichen im Kanton Basel-Stadt ist insgesamt gut. Dennoch gibt es Punkte, die beachtet werden müssen: So fühlt sich jeder zweite Basler Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren häufig gestresst. Im Vergleich zu den letzten Jahren hat auch die Zahl von exzessiv Alkoholkonsumierenden zugenommen und es bestehen erhebliche Wissenslücken beim Thema Sexualität und Gesundheit. Zu diesen Ergebnissen kommt der heute erschienene Jugendgesundheitsbericht des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt.
Für den neuen Jugendgesundheitsbericht 2012 wurden Basler Jugendliche im Rahmen der schulärztlichen Untersuchungen zu verschiedenen Gesundheitsthemen befragt. Rund 98% der Jugendlichen der neunten Klassen nahmen an dieser freiwilligen Befragung teil.
Die Hälfte der Basler Jugendlichen fühlt sich gestresst
51% der Basler Jugendlichen empfinden häufig Stress, wobei sich die Mädchen um 20% häufiger gestresst fühlen als die Knaben. Rund 60% der Jugendlichen geben als Hauptursache die Schule an, gefolgt von Zeitmangel (22%) und familiären Gründen (19%). Dabei scheinen sich vor allem Nichtschweizer Jugendliche durch die Schule gestresst zu fühlen: Mehr als doppelt so viele Nichtschweizer Jugendliche (77%) geben im Gegensatz zu den Schweizer Jugendlichen (33%) die Schule als Stressursache an. Der Stress äussert sich dabei vor allem in Gereiztheit und schlechter Laune, aber auch Müdigkeit, Schlafprobleme und Gleichgültigkeit sind häufige Folgen.
Der exzessive Alkoholkonsum nimmt zu
Knapp die Hälfte der Jugendlichen (48%) gibt an, nie Alkohol zu trinken. Dies sind deutlich weniger als im Jahr 2006/2007, wo noch 70% der Jugendlichen angaben, keinen Alkohol zu konsumieren. Nichtschweizer Jugendliche (54%) geben häufiger an, vollständig auf Alkohol zu verzichten als Schweizer Jugendliche (43%) und Gymnasiasten (40%). Die Gesamtzahl der Jugendlichen, welche bereits einmal betrunken waren, ist im Vergleich zum Schuljahr 2006/2007 von 21 auf 28% gestiegen. Auch die Anzahl extremer User, die mehrmals pro Woche alkoholhaltige Getränke konsumieren, ist in der aktuellen Befragung höher als 2006/2007.
Der Zigarettenkonsum ist im Vergleich zu 2006/2007 insgesamt stabil geblieben (21%). Es fällt allerdings auf, dass der Konsum bei Nichtschweizer Jugendlichen zugenommen hat (von 19% auf 23%), währenddem der Wert bei den Mädchen gesunken ist (von 21% auf 17%).
Neben dem Alkoholkonsum hat sich auch der Anteil Jugendlicher, die bereits Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben von 21% auf 26% zugenommen. Die grösste Zunahme ist bei den Nichtschweizer Jugendlichen von 10% auf 22% zu verzeichnen.
Das im Mai neu veröffentlichte Jugendmagazin „Flash“ nimmt diese Themen auf. Es wurde zusammen mit einer Basler Schulklasse erarbeitet und enthält wichtige Informationen zum Thema Sucht und deren Folgen und will so Jugendliche auch zu einem reflektierten Umgang mit Genussmitteln anregen.
Markante Wissenslücken beim Thema Sexualität und Gesundheit
Zum ersten Mal seit Jahren wurden die Basler Jugendlichen zu ihrem Wissen im Bezug auf Sexualität befragt. 87% der Jugendlichen geben an, im Vergleich mit Gleichaltrigen gut bis sehr gut informiert zu sein. Als häufigste Wissensquelle zum Thema Sexualität gaben die Jugendlichen Schule/Lehrer an (32%) gefolgt von Eltern (20%) und anderen Jugendlichen (19%). Obwohl die Jugendlichen angeben, gut bis sehr gut aufgeklärt zu sein, zeigen sich doch grosse Wissenslücken:
30% der Jugendlichen gehen davon aus, dass es einen Impfschutz gegen HIV/Aids gibt und 38% wissen nicht, dass man sich gegen Gebärmutterhalskrebs impfen kann. Bei der Frage zu Syphilis lagen 79% falsch, indem sie angaben, dass es einen Impfschutz gegen Syphilis gibt. Es besteht demnach weiterhin ein grosser Bedarf an jugendgerechter Informationsvermittlung zum Thema Sexualität.
Die freiwillige Befragung der Jugendlichen im Rahmen der schulärztlichen Vorsorgeuntersuchungen liefert wie die Beispiele zeigen wichtige Informationen zu deren Gesundheit und ist damit eine gute Grundlage, um gezielt weitere Präventionsmassnahmen zu entwickeln.
Neue Website der Abteilung Prävention
Heute geht die neue Website www.gesundheit.bs.ch der Abteilung Prävention online um der breiten Bevölkerung Informationen und Angebote zur Gesundheit einfacher zugänglich zu machen. Wer immer schon einmal wissen wollte, wie man sich in Basel fit hält oder wie man sich auf den Arzttermin optimal vorbereitet, ist auf der Website http://www.gesundheit.bs.ch richtig.
Zudem bietet die Abeilung Prävention auf der neuen Homepage zu verschiedenen Themen Workshops, Infomaterial oder Ausstellungen für Lehrpersonen auf allen Stufen an, welche nun einfach online gebucht werden können. Um dem Trend zum exzessiven Alkoholkonsum bei Jugendlichen entgegen zu wirken wurde zum Beispiel das Angebot «Tom&Lisa» für die Sekundarstufe geschaffen, welche für Schulen durch die Website gesundheit.bs.ch nun einfacher zugänglich gemacht wird.
Der Jugendgesundheitsbericht 2012 und die Jugendzeitschrift „Flash“ des Kantons Basel-Stadt können kostenlos bei der Abteilung Prävention bezogen werden (telefonisch 061 267 45 20 oder per E-Mail: abteilung.praevention@bs.ch). Der Bericht kann auch im Internet unter www.gesundheit.bs.ch heruntergeladen werden.
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