Coronavirus: Basel-Stadt sieht gezielte Massentests vor
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Das Gesundheitsdepartement hat heute sein Konzept für Coronavirus-Massentestungen beim Bundesamt für Gesundheit eingereicht. Das Konzept sieht das gezielte, breite Testen in Schulen, Betrieben, sozialmedizinischen Institutionen und für die allgemeine Bevölkerung in ausgewählten Situationen vor. Nach Genehmigung startet das Gesundheitsdepartement mit Pilotprojekten. Das Gesundheitsdepartement baut ein nachhaltiges Testsystem auf, das offen ist für weitere Entwicklungen, beispielsweise bei den angewendeten Tests.
Der Kanton Basel-Stadt verfolgt mit der Erweiterung seiner Teststrategie auf asymptomatische Personen einen situationsbezogenen Ansatz mit flexiblem Infrastruktureinsatz. Damit sollen ein ausgeglichenes Aufwand-Nutzen-Verhältnis erreicht werden. Mit gezieltem, breitem Testen zur Aufdeckung asymptomatischer Coronavirusträgerinnen und -träger soll in der Bevölkerung Akzeptanz fürs Testen ohne Symptome geschaffen werden.
Der Kanton Basel-Stadt setzt auf eine erweiterte, auf Risiken fokussierte Teststrategie: Er baut ein risikobasiertes, gezieltes Vorgehen und ein nachhaltiges, langfristig gültiges Testsystem auf, das auch offen ist für weitere technische Entwicklungen. Die breiteren Testungen werden wo sinnvoll unter Einbezug der schon bestehenden 70 Testangebote des Kantons aufgebaut. Breit angelegte, systematische Massentestungen ganzer Bevölkerungsgruppen (z. B. Jugendliche) sind gegenwärtig nicht geplant.
Beim gezielten Basler Konzept kommen aktuell sowohl Speichel-PCR-Tests im Poolingverfahren zur Anwendung als auch Antigen-Schnelltests, welche vom Bund validiert sind. Vom Bund finanziert werden die Material- und die Laborkosten für Tests in Bereichen mit hohem Übertragungsrisiko. Die Wahl der eingesetzten Testart erfolgt situativ unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Risikosituation, Akzeptanz und Testkapazitäten. Die Methodik der Testung ist gegenwärtig stark in Entwicklung. In absehbarer Zeit dürften für die Bevölkerung beispielsweise Selbsttests zu Hause möglich sein. Deshalb sind flexible, schnell anpassbare Lösungen von zentraler Bedeutung.
Das Konzept sieht verstärkt Tests besonders im Umfeld gefährdeter Personen und in Populationen mit erhöhtem Übertragungsrisiko vor mit dem Ziel der Prävention und Kontrolle von Infektionsausbrüchen. Die Tests sind für alle Personen freiwillig.
Testen an Schulen
Bei Corona-Fällen an Schulen soll primär mit der erweiterten Teststrategie breiter als bis anhin getestet werden, um auch symptomlose Virustragende zu identifizieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf zwei Bereichen: dem erweiterten Ausbruchsmanagement sowie dem repetitiven, gezielten Testen in örtlichen Hotspots. Zeigen sich in Quartieren erhöhte Neuinfektionen, können Kindergärten und Schulen mittels Pooling-Speicheltests repetitiv getestet werden. Denkbar ist die serielle (z. B. wöchentliche Testung) über einen definierten Zeitraum.
Noch in diesem Monat März starten die sogenannten erweiterten Ausbruchsuntersuchungen in Schulen. Im Falle von positiven Personen in Schulklassen wird nicht nur wie bisher den engen Kontakten ein Test empfohlen. Neu wird das Angebot zum Testen auf ein erweitertes schulisches Umfeld ausgedehnt.
In allen geschilderten Fällen ist die Teilnahme an den Tests freiwillig. Die Eltern werden entsprechend informiert, und es wird ein schriftliches Einverständnis eingeholt.
Testen in Betrieben mit und ohne erhöhtem Übertragungsrisiko
Das repetitive Testen von symptomlosen Personen soll auch in Betrieben geschehen. Dort ist der Fokus besonders auf Betriebe mit folgenden Personenkreisen gerichtet:
- Betriebe mit erhöhter Übertragungswahrscheinlichkeit oder mit erhöhtem Ausbruchsrisiko (unvermeidbarer enger Kontakt zwischen den Mitarbeitern wie z.B. in Restaurant-Küchen, an Produktionsbändern)
- Betriebe mit vielen Grenzgängern aus Ländern mit hohen Krankheitshäufigkeiten (Prävalenzen)
- systemrelevante Betriebe (z.B. Polizei, Feuerwehr, Rettung, Energieversorgung)
Mitte März startet ein Pilotprojekt in einem ersten Betrieb. Danach wird das Konzept überprüft, laufend ausgeweitet und auf möglichst viele Betriebe ausgerollt. Die Teilnahme ist dabei freiwillig, soll aber durch den Kanton unterstützt werden.
Betriebe werden nach der Pilotphase zum Testen aufgefordert. Nach Einsenden der Konzepte folgt der Entscheid über die mögliche Kostenübernahme. Für Betriebe ohne erhöhtes Übertragungsrisiko wird ebenfalls eine Unterstützung zum Aufbau selbstständiger serieller Testungen angeboten.
Testen in sozialmedizinischen Institutionen
Bereits seit dem 20. Januar 2021 bietet der Kanton Basel-Stadt den Pflegeheimen die Möglichkeit der regelmässigen, präventiven Schnelltests an. Neu werden in Kürze Speichel-PCR-Tests im Poolingverfahren eingeführt.
Zur Prävention von Covid-19-Ausbrüchen bei besonders gefährdeten Personen erhalten Spitäler, Alters- und Pflegeheime und weitere sozialmedizinische Institutionen fachliche und konzeptionelle Unterstützung. Ziel ist dabei, durch das gezielte, breite Testen von Personengruppen (Mitarbeitende, Besuchende), die im direkten Kontakt mit den besonders gefährdeten Personen stehen, das Gesamtrisiko zu senken.
Testen von Reisenden, Grenzgängerinnen und Grenzgängern
Als mittelfristiges Ziel strebt der Kanton Basel-Stadt eine Entlastung für Reisende aus Gebieten mit erhöhtem Übertragungsrisiko an. Reisende aus diesen Gebieten erhalten die Möglichkeit, sich – auch ohne Symptome – freiwillig testen zu lassen. Ebenso wird Grenzgängerinnen und Grenzgängern ein Test ermöglicht, sollte dies Bedingung bei einem Grenzübertritt sein.
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