Suchtberatung: Alkohol weiterhin der häufigste Beratungsgrund
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat den vierzehnten Monitoringbericht zur Umsetzung der kantonalen Suchtpolitik veröffentlicht. Auch nach der Pandemie ist die Inanspruchnahme der Suchthilfeeinrichtungen anhaltend hoch. Die Anzahl Kontakte durch aufsuchend tätige Institutionen hat deutlich zugenommen. Ebenfalls nehmen Begleitungen von Personen mit einer schweren Abhängigkeitserkrankung mehr Zeit in Anspruch – das Informations-, Kontakt- und Unterstützungsbedürfnis ist hoch. Die meisten Beratungen erfolgten 2022 aufgrund eines problematischen Konsums von Alkohol.
Der Monitoringbericht Sucht liefert Kennzahlen zur Nutzung des Suchthilfeangebots im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2022 in den Bereichen Therapie, Beratung und Schadensminderung. Dabei wird hauptsächlich die Anzahl der in den Institutionen betreuten Personen aufgeführt, die eine Abhängigkeitserkrankung aufgrund von Alkohol, Medikamenten, Heroin, Kokain, Cannabis etc. oder eine Verhaltenssucht (u.a. Glücksspiel-, Online- oder Kaufsucht) aufweisen. Die suchtpolitischen Themen im Jahr 2022 waren die Suchthilfe nach der Pandemie sowie letzte Vorbereitungen zum Start des Basler Pilotprojektes zum regulierten Cannabisverkauf. Weiter wurden Massnahmen zum Substanzkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen umgesetzt und das Thema «Familie und Sucht» aufgegriffen. Die meisten Beratungen erfolgten 2022 aufgrund eines problematischen Konsums von Alkohol.
Ebenfalls gibt der Monitoringbericht einen Überblick zu den kantonalen Aktivitäten in Bezug auf Substanzkonsum bzw. suchtgefährdende Verhaltensweisen in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung, Schadensminderung und Risikominimierung sowie Regulierung und Vollzug.
Aktuelle Zahlen des Jahres 2022 aus dem Suchtbereich
In den ambulanten Suchtberatungsstellen waren letztes Jahr gesamthaft 2‘401 (2021: 2‘481) Beratungsfälle zu verzeichnen. Die face-to-face Beratungsgespräche konnten nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen wieder uneingeschränkt stattfinden, wobei sich gezeigt hat, dass die Möglichkeit der Beratungen per Telefon oder Video weiterhin genutzt wird. Im Jahr 2022 haben 7’546 (2021: 6'919) direkte Gespräche und 5’173 (2021: 5'569) Telefon- und Videoberatungen stattgefunden. Die meisten Beratungen erfolgten 2022 wie schon in den Vorjahren aufgrund eines problematischen Konsums von Alkohol, gefolgt von Cannabis und Kokain. Bei den Verhaltenssüchten waren vor allem Glücksspielsucht und problematische Internetnutzung Grund für eine Beratung. Dabei verzeichnete die Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant (VSA) der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel mit 250 Behandlungsfällen im Jahr 2022 die höchste Anzahl seit der Erfassung im Monitoringbericht 2016. Über die Jahre haben tendenziell zunehmend mehr Personen mit einer Sexsucht die VSA aufgesucht, mit 21% im Jahr 2022 ist diesbezüglich ebenfalls ein Höchstwert zu verzeichnen.
Hauptthemen im Suchtbereich 2022
Eines der Hauptthemen im Jahr 2022 war «Familie und Sucht». Diesem Thema hat die Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt gemeinsam mit den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel das Forum für Suchtfragen 2022 gewidmet sowie die Ausgabe 2022 der Magazin-Reihe «ausgesucht.bs». Auch die Rückkehr der Suchthilfe in bekannte geordnete Bahnen nach der Pandemie haben das letzte Jahr mitgeprägt. Der öffentliche Raum ist wieder deutlich belebter und die vielfältigen Bedürfnisse der heterogenen Nutzergruppen – darunter auch Personen mit einer Suchterkrankung – sind nicht immer einfach in Einklang zu bringen.
Andere Schwerpunkte waren u.a. die Vorbereitungen zum Start des Pilotversuchs zur regulierten Abgabe von Cannabis in Basler Apotheken, der am 30. Januar 2023 erfolgt ist. Eine Umfrage in Heimen für Kinder und Jugendliche des Kantons Basel-Stadt zum Konsumverhalten der Bewohnenden soll einen Beitrag leisten, um diese vulnerablen Jugendlichen und jungen Erwachsenen besser unterstützen zu können.
Hinweise
Zum Basler Pilotprojekt zum regulierten Cannabisverkauf verweisen wir auf die Medienmitteilungen vom 19. April 2022 (Grünes Licht für die Studie) und vom 30. Januar 2023 (Verkaufsstart)
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