Feierliche Einweihung des Tschudi-Parks
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Heute ist zu Ehren des verstorbenen alt Bundesrats Hans Peter Tschudi im Rahmen einer Feier die Grünanlage im Geviert Spitalstrasse - Wilhelm His-Strasse - Johanniterstrasse - St. Johanns-Schulhaus in "Tschudi-Park" benannt worden. Die Regierungsräte Hanspeter Gass und Hans-Peter Wessels weihten im Beisein der Familie Tschudi eine Gedenktafel an alt Bundesrat Tschudi ein.
Seit Jahren wurde von verschiedener Seite angeregt, zu Ehren des im Jahre 2002 verstorbenen alt Bundesrat Hans Peter Tschudi eine Strasse, einen Platz oder einen Park auf seinen Namen zu benennen. Die Namensgebungen zuständige Nomenklaturkommission, die zum Justiz- und Sicherheitsdepartement gehört, hat die entsprechenden Anregungen aufgegriffen und dem Vorsteher des zuständigen Departements, Regierungsrat Hanspeter Gass, den Antrag gestellt, die Grünanlage im Geviert Spitalstrasse - Wilhelm His-Strasse - Johanniterstrasse - St. Johanns-Schulhaus neu "Tschudi-Park" zu bezeichnen. Heute ist diese neue Namensgebung der Grünanlage im Rahmen einer würdigen Feier mit der Einweihung einer grossen Gedenktafel an der Ecke Spitalstrasse/ Wilhelm His-Strasse vollzogen worden. Dies im Beisein der Regierungsräte Hanspeter Gass und Hans-Peter Wessels sowie der Familie Tschudi.
Regierungsrat Hanspeter Gass zeichnete in seiner Würdigung des alt Bundesrats das Bild eines Menschen, dem jeder Personenkult zuwider war, eines Pragmatikers und bescheidenen Mannes mit Bodenhaftung, der sich als Diener der Gesellschaft sah. Dabei war Hans Peter Tschudi eine Person, die Zeitgeschichte schrieb und dies in mehrerlei Hinsicht. So wurde mit seiner Wahl in den Bundesrat die sogenannte "Zauberformel" begründet, also die Installation einer Konkordanzregierung, die alle wichtigen politischen Kräfte in die Verantwortung einband. Für die Eidgenossenschaft war Bundesrat Tschudi "ein eigentlicher Glücksfall", so Hanspeter Gass in seiner Laudatio, "neben seinen Verdiensten um die AHV geht gerne vergessen, dass er während seiner Amtszeit eine ganze Reihe anderer Projekte lancierte und erfolgreich zum Abschluss brachte wie etwa die Hochschulförderung, die Festlegung des Nationalstrassennetzes oder die Einleitung des Umweltschutzes durch einen entsprechenden Verfassungsartikel". Mit der Benennung eines Platzes mit seinem Namen erweise Basel einem grossen Staatsmann seine verdiente Referenz, schloss Hanspeter Gass.
Regierungsrat Hans-Peter Wessels erläuterte in seiner Funktion als Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartementes die zukünftige Bedeutung des Tschudi-Parks für die Universität Basel. Gleich gegenüber auf dem Schällemätteli-Areal wird der Neubau für Life Sciences erstellt. Der Tschudi-Park wird auch Teil der Entwicklung der Unistandorte Petersplatz, Biozentrum und auch Brückenkopf Dreirosenbrücke werden. Schliesslich wird er in Zukunft mit der geplanten Umgestaltung vermehrt - zugunsten der gesamten Basler Bevölkerung - Teil einer Grünverbindung vom Petersplatz bis zum Rhein sein. Mit dem Tschudi-Park im Zentrum des universitären Geschehens wird der zeitlebens der hiesigen Hochschule als Professor nahestehende Geehrte auch bei den kommenden Studenten-Generationen präsent sein.
Prof. Dr. iur. Hans Peter Tschudi (1913 - 2002) studierte an der Juristischen Fakultät der Universität Basel die Rechte. Nach dem Doktorat (1936) und der Habilitation (1948) übernahm er 1952 einen Lehrauftrag als ausserordentlicher Professor für Arbeits- und Sozialversicherungsrecht an der Uni Basel. 1944 bis 1953 gehörte er als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei dem Grossen Rat an. Von 1953 bis 1959/1960 wirkte er als Regierungsrat, gleichzeitig von 1956 bis 1959 auch als Ständerat des Stadtkantons. Am 17. Dezember 1959 erfolgte die Wahl in den Bundesrat - als zweiter baselstädtischer Bundesrat nach Ernst Brenner, welcher von 1897 bis 1911 Mitglied der Landesregierung gewesen war. Hans Peter Tschudi wirkte während 13 Jahren, bis 1973, im Bundesrat. Er leitete das Eidgenössische Departement des Innern und fungierte in den Jahren 1965 und 1970 auch als Bundespräsident. Unter seiner Führung als Bundesrat konnte die AHV erheblich ausgebaut werden, weshalb er auch gerne als "Vater der AHV" bezeichnet wird. Hans Peter Tschudi starb am 30. September 2002 in Basel.
Hinweise
Bilder von der Einweihung: www.bs.ch/bilder