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Familien im Fokus: Vergleich der Steuern und Kinderbetreuungstarife zwischen Basel-Stadt und Zürich

Medienmitteilung

Präsidialdepartement

Die dritte Studie im Rahmen des "Benchmarking Familienfreundlichkeit" zwischen den Kantonen Basel-Stadt und Zürich zeigt auf, wie viel Ende Monat im Familienpor-temonnaie bleibt, wenn Eltern ihr Erwerbspensum erhöhen. Basel-Stadt schneidet im Vergleich mit dem Kanton Zürich – hier wurden drei Gemeinden untersucht – punkto Steuern und Kinderbetreuungskosten gut ab. Handlungsbedarf besteht bei Mittelstandsfamilien.

Im schweizweit bisher einmaligen "Benchmarking Familienfreundlichkeit" vergleichen sich die Kantone Basel-Stadt und Zürich in Bezug auf verschiedene Aspekte der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die aktuelle dritte Studie gibt Basel-Stadt gute Noten: Das Steuersystem schneidet punkto Familienfreundlichkeit im Vergleich am besten ab. So ist etwa der steuerliche Kinderbetreuungskosten-Abzug mit CHF 10'000 fast doppelt so hoch wie in Zürich (CHF 6’000). Eine weitere wichtige Errungenschaft ist die Unabhängigkeit der Steuerhöhe vom Zivilstand: Es gibt in Basel-Stadt im Unterschied zu Zürich keine "Heiratsstrafe", und auch die Mehrbelastung von Konkubinatspaaren mit Kindern wurde grösstenteils beseitigt.

Der Vergleich der Kinderbetreuungstarife zeigt für die beiden Kantone ähnliche Resultate: Die Kosten für die Tagesheime resp. Kinderkrippen liegen in Basel-Stadt in einer vergleichbaren Grössenordnung wie in der Stadt Zürich.

Die Studie hat zudem untersucht, wie sich das verfügbare Einkommen von Familien bei Ausweitung des Erwerbspensums verändert. Zusätzliche Erwerbstätigkeit lohnt sich in Basel-Stadt und Zürich für alle untersuchten Haushalte mit einem Vorschulkind, für Haushalte mit zwei Schulkindern und für die untersuchten alleinerziehenden Familien. Handlungsbedarf be-steht hingegen in beiden Kantonen bei den untersuchten Familien mit höheren Einkommen und zwei und mehr Kindern im Vorschulalter. Für diese Paarhaushalte lohnt sich Erwerbstätigkeit sowohl im Kanton Basel-Stadt wie in den untersuchten Zürcher Gemeinden nur bis zu einem Pensum von 40/100%. Eine weitere Erhöhung des Pensums wird für diese Familien zu einem finanziellen "Nullsummenspiel" oder sie zahlen sogar drauf.

Bereits aus früheren Studien ist bekannt, dass insbesondere Mittelstandsfamilien oftmals finanzielle Nachteile in Kauf nehmen müssen, wenn beide Elternteile erwerbstätig sind. Regierungspräsident Guy Morin ist es ein Anliegen, auch die Lebensverhältnisse von mittelständischen Familien ins Blickfeld zu rücken: „Die demographische Alterung bewirkt bereits spürbare Personalengpässe. Nicht zuletzt deshalb ist es für den Wirtschaftsstandort Basel zentral, dass gut qualifizierte Frauen und Männer, insbesondere auch die Mütter, dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben."

Wenn sich zusätzliche Erwerbstätigkeit nicht auszahlt, wirkt dies demotivierend und kann dazu beitragen, dass Elternteile, insbesondere Mütter, ganz aus dem Arbeitsmarkt aussteigen oder sehr lange auf einem geringen Erwerbspensum verharren. Auf Dauer stellen Kleinpensen ein Risiko dar, wie Leila Straumann, Leiterin der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt an der heutigen Medienkonferenz deutlich machte: "Wenn Mütter ihre Erwerbstätigkeit über längere Zeit auf ein kleines Pensum reduzieren, vermindert dies ihre Karrierechancen, gefährdet die Altersvorsorge und eine ausgeglichene Risikoverteilung innerhalb der Familie bei Unfall, Arbeitslosigkeit oder Trennung."

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Schlüsselfaktor für die Gleichstellung von Frauen und Männern und für eine ausgeglichene Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Obwohl Frauen heute überwiegend ebenfalls erwerbstätig sind und auch Männer sich vermehrt in Haushalt und Kinderbetreuung engagieren, liegt die Hauptverantwortung für Familien- und Hausarbeit in drei Viertel der Schweizer Paarhaushalte mit Kindern unter 15 Jahren nach wie vor bei den Müttern. Diese haben häufig tiefe Erwerbspensen: 31.3% der Mütter mit Kindern unter 6 Jahren und 34.6% der Mütter mit Kindern im Alter von 7 bis 14 Jahren arbeiten in einem Pensum unter 50% (SAKE 2010).

Das Benchmarking ist ein Projekt im Rahmen der Initiative "Familienfreundliche Wirtschaftsregion Basel". Diese wird von der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt koordiniert und hat zum Ziel, die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nachhaltig zu verbessern. Die vorliegende Studie liefert wichtige Impulse hierzu. Basel soll als Arbeits- und Lebensraum für Familien und als Wirtschaftsstandort für Unternehmen attraktiv sein. Dies gelingt, wenn alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen.

Hinweise

Download Studie
Die komplette Studie „Familienfreundliche Steuer- und Tarifsysteme – Vergleich der Kantone Basel-Stadt und Zürich“ von INFRAS Forschung und Beratung ist verfügbar unter: www.familienfreundliches-basel.ch und www.gleichstellung.bs.ch

Weitere Auskünfte

Bettina Bannwart, Telefon +41 (0)61 267 66 81 Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern Projektleiterin „Familienfreundliche Wirtschaftsregion Basel“ Regina Schwegler, Telefon +41 (0)44 205 95 95 Bereichsleiterin INFRAS, Forschung und Beratung, Zürich