Dr. Marc Fehlmann (*1965) ist derzeit als Sammlungsdirektor im Deutschen Historischen Museum Berlin tätig und verantwortet die Betreuung und Entwicklung der nationalen Sammlung dieses bedeutenden Geschichtsmuseums. Der in Basel geborene Kunsthistoriker ist ein erfahrener Ausstellungsmacher, der bemerkenswerte Erfolge mit ungewöhnlichen und publikumswirksamen Ausstellungen aufweist, wie er als Direktor des Museums Oskar Reinhart in Winterthur und davor am Kunstmuseum Bern wiederholt unter Beweis gestellt hat. Insbesondere seine Ausstellung zur Sammlung von Christoph Blocher, aber auch die Ausstellung Max Liebermann und die Schweiz sowie die in Kooperation mit der Nationalgalerie Berlin realisierte Retrospektive zu Anton Graff fanden national und international grosse Resonanz.

Mit Fehlmann erhält das Historische Museum Basel einen Direktor, der mit der Stadt und Region sowie ihrer vielseitigen Kultur- und Museumslandschaft bestens vertraut ist. Als zukünftiger Direktor des Historischen Museums Basel wird Fehlmann die Aufgabe übernehmen, das Museum als regional bedeutendes wie auch international anerkanntes städtisches historisches Museum zu positionieren. Aufbauend auf den hervorragenden historischen Sammlungsbeständen will er das Profil des Hauses in die Gegenwart hinein erweitern und es im internationalen Wettbewerb erfolgreich positionieren. Als Kunsthistoriker und Museologe ist Fehlmann bestens qualifiziert, die Sammlung des Historischen Museums Basel inhaltlich weiter zu entwickeln. Als Direktor wird er aufbauend auf den reichhaltigen Sammlungsbeständen das Themenspektrum für die Ausstellungs-, Vermittlungs- und Forschungstätigkeiten etwa um sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte erweitern. Fehlmann sieht Geschichte als Ausgangspunkt für aktuelle gesellschaftliche Debatten. Um die Zugänglichkeit auf neue Zielgruppen auszuweiten und die öffentliche Sichtbarkeit der Sammlungen zu erhöhen, will er die digitale Erweiterung des Museums weiterhin vorantreiben.

Marc Fehlmann versteht das Historische Museum Basel als Seismograph der städtischen Identität. Er will mit der Institution unterschiedliche Akteure und Bevölkerungsgruppen direkt ansprechen und zur Teilhabe am Leben und der Kultur der Stadt gewinnen. Kooperationen mit anderen Basler Museen und Institutionen, in denen ebenfalls Geschichte erlebbar wird, sowie mit der Universität sind für ihn unabdingbare Voraussetzungen, um das HMB in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Marc Fehlmann: „Das Historische Museum Basel soll ein zentraler Ort und Partner für Basler Geschichte und Gesellschaftsfragen werden, ein Kompetenzzentrum, welches das an der Universität generierte Wissen mit subjektiven Erinnerungen zu einer dynamischen und partizipativen Stadt- und Sozialgeschichte verknüpft. Diese soll das Historische Museum Basel in zeitgemässen Formen vermitteln und sich so zum Informationszentrum entwickeln, das als Kooperationspartner auch auf andere Orte der Stadt verweist, an denen Geschichte erlebbar ist. Das HMB ist eine Art Speichermodul – eine „Memory bank“ – für die Menschen in dieser Stadt. Es sammelt und lagert stellvertretend für alle, die in der Region waren und sind, Realien zu deren Lebens-, Handlungs- und Erfahrungswelten. Damit kann es historische Prozesse in all ihren Dimensionen dokumentieren und aktuellen wie zukünftigen Nutzern helfen, eine Vorstellung darüber zu gewinnen, wie Menschen ihren Platz in der Welt gefunden haben und künftig finden werden. Zu dieser Verortung muss das HMB eine emotionale Bindung herstellen, indem es an gemeinsame Werte und eine gemeinsame Vergangenheit erinnert.“

In seiner Laufbahn hat Fehlmann grosses Geschick im Umgang mit Geldgebern, Sponsoren und Mäzenen sowie Leihgebern und Sammlern gezeigt. Er verfügt zudem über Erfahrung in der Betriebs- und Finanzführung. Insbesondere ist zu erwähnen, dass er dem 2012 von der Schliessung bedrohten Museum Oskar Reinhart in Winterthur mit einer überzeugenden Betriebs- und Marketingstrategie sowie viel beachteten Wechselausstellungen innert kürzester Zeit zu finanziellem Erfolg und Strahlkraft verholfen hat. Dabei steigerte er die Besuchszahlen und generierte Drittmittel in beachtlichem Umfang.

Findungskommission
Die Findungskommission hat Marc Fehlmann einstimmig zur Wahl vorgeschlagen. Sie ist davon überzeugt, dass Dr. Fehlmann sowohl sachkundig als auch mutig die zahlreichen Potenziale des Historischen Museums nutzen wird und ein Garant für die Fortführung und Erneuerung der Basler Tradition ist, die auf inhaltlicher Exzellenz, solider wissenschaftlicher Forschung und internationaler Ausrichtung beruht. Marc Fehlmann überzeugt durch seine hohe fachliche Kompetenz, seine unternehmerischen und menschlichen Fähigkeiten, sowie durch seine reiche Erfahrung in der Museumsarbeit und -leitung sowie in einer soliden Betriebsführung. Die Findungskommission setzte sich zusammen aus: Philippe Bischof, Leiter Abteilung Kultur Basel-Stadt, als Delegierter des Präsidialdepartements und Präsident der Findungskommission, Dr. Urs Gloor, Thomas Bein, Prof. Dr. Barbara Schellewald als Vertretungen der Kommission des Historischen Museums Basel sowie Dr. Anja Dauschek (Leiterin Stadtmuseum Stuttgart), Dr. Andreas Spillmann (Direktor Schweizerisches Landesmuseum) und Prof. Dr. David Gugerli (Professor für Technikgeschichte, ETH Zürich) als externe Fachexperten.

Lebenslauf
Dr. Marc Fehlmann wurde 1965 in Basel geboren. Nach Lehrjahren bei Sotheby’s in London und bei der Galerie Kornfeld in Bern studierte von 1988 bis 1994 an den Universitäten Basel und Zürich Klassische Archäologie, Englische Literatur sowie Kunstgeschichte. Anschliessend absolvierte er am Courtauld Institute of Art des University College London (UCL) den Master of Arts in Museum Studies. 1998 promovierte er in Kunstgeschichte an der Universität Zürich über Théodore Géricault. Fehlmann ist seit Januar 2016 Sammlungsdirektor der Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin. Davor war er von 2012 bis 2015 Direktor des Museums Oskar Reinhart in Winterthur. Von 2006 bis 2012 lehrte und forschte er an den Universitäten von Basel und Zürich, an der Eastern Mediterranean University in Famagusta, Nordzypern, und an der Universität Oxford. In den Jahren davor war er Konservator der Gemälde-, Skulpturen- und der Graphischen Sammlung des Kunstmuseum Bern. 2011 war er Senior fellow am Collegium Budapest / Center for Advanced Studies, in Budapest, und seit 2003 ist er Fellow der Royal Society of Arts in London.