Rückgabe von Museumsgütern an Sri Lanka
MedienmitteilungPräsidialdepartement
Regierungspräsident Conradin Cramer empfängt heute Abend im Rathaus Uruwarige Wanniya, Oberhaupt aller 67 Veddah-Gruppen, einer indigenen Minderheit aus Sri Lanka. Anlass für dieses Treffen ist die feierliche Rückgabe von Kulturgütern aus dem Museum der Kulturen Basel und dem Naturhistorischen Museum Basel. Dieser Restitution stimmte der Regierungsrat vor wenigen Wochen zu.
Regierungspräsident Conradin Cramer begrüsst heute Abend im Rathaus Uruwarige Wanniya, Oberhaupt aller 67 Veddah-Gruppen, einer indigenen Minderheit aus Sri Lanka. Zur Delegation gehören weiter dessen Sohn Uruwarige Kalubanda sowie der Übersetzer und Archäologe Oshan Wedage sowie Patrick Roberts vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena. Grund für diesen Empfang ist die Restitution von Kulturgütern und menschlichen Überresten an die Veddah aus zwei kantonalen Museen. Der Regierungsrat stimmte dieser Restitution vor wenigen Wochen auf der Grundlage des Museumsgesetzes zu.
Zeremonialpfeil, Waffen und Alltagsgegenstände
Das Museum der Kulturen Basel wird 47 Sammlungsgüter an die Gemeinschaft der Veddah zurückführen. Darunter befinden sich ein Zeremonialpfeil, der als Statussymbol das Oberhaupt der Gruppe charakterisiert, aber auch Pfeile, Bögen und Alltagsgegenstände wie Taschen, Teller und Töpfe. Diese Kulturgüter kommen voraussichtlich ins Cultural Heritage Center der Veddah in Dambana, Sri Lanka. Gleichzeitig ist aus dem Naturhistorischen Museum Basel die Rückführung von 42 menschlichen Skeletten und Schädeln von Ahnen der Veddahs in ihre Heimat geplant. Organisiert wird die Rückführung durch die Museen im Nachgang an den heutigen Empfang.
Angelockt durch Kolonialbeamte
Die Kulturgüter und menschlichen Überreste aus Sri Lanka gelangten mehrheitlich über Fritz (1859-1942) und Paul Sarasin (1856-1929) nach Basel. Ab 1883 reisten die beiden Naturforscher mehrmals in die britische Kolonie Ceylon, dem heutigen Sri Lanka. Dort betrieben sie ausgedehnte Feldforschungen. Aus Aufzeichnungen geht hervor, wie Kleingruppen der Veddah durch umtriebige Kolonialbeamte angelockt und mit Versprechungen unter Druck gesetzt wurden. Gerade der Zeremonialpfeil als Statussymbol des Veddah-Oberhaupts war sicherlich nicht zum Tausch oder Verkauf bestimmt. Die Basler «bezahlten» mit Baumwolltüchern, Glasperlen, Geld und Tabak.
Im Dialog mit der Herkunftsgemeinschaft
Die Objekte und menschlichen Überreste der Ahnen der Veddah stammen somit nachweislich aus kolonialem Kontext. Ihr Erwerb ist aus heutiger Sicht unethisch. Für die Gemeinschaft der Veddah ist die geplante Restitution ein versöhnliches Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung. Für die beiden kantonalen Museen sind sie ein wichtiger Schritt in der Dekolonialisierung ihrer Sammlungsbestände und der Auftakt für weitere Kooperation und Austausch Angestossen wurde die Restitution im November 2022. Damals erhielten die beiden Museen offizielle Restitutionsbegehren aus Sri Lanka. Die Rückführung der Kulturgüter gab beiden Museen die Möglichkeit, den Dialog mit der Herkunftsgemeinschaft zu verstärken.