Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Im neuen «Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt» wird dargestellt, welche Folgen der Klimawandel für den Kanton Basel-Stadt hat, wo der grösste Handlungsbedarf liegt, welche Massnahmen zu treffen sind und welche Kosten diese verursachen.
Ausgangslage
In der Schweiz bzw. in Basel muss infolge des Klimawandels mit wesentlichen Veränderungen gerechnet werden:
- im Winter, Herbst und Frühjahr wird es durchschnittlich 2°C wärmer sein – im Sommer rund 3°C wärmer.
- Die Niederschlagsmengen werden im Winter um rund 10% zunehmen, im Sommer um rund 20% abnehmen.
- Allgemein ist mit einer Häufung von Extremereignissen wie Hitzewellen, Trockenperioden, Starkniederschlägen und Überschwemmungen zu rechnen.
Folgen
Die Folgen dieser Veränderungen wurden speziell im Hinblick auf den Kanton Basel-Stadt untersucht und bewertet:
Gebäude und Infrastruktur
Für die Gebäude und die Infrastruktur stellt Hagelschlag das grösste Gefährdungspotenzial dar, gefolgt von Hochwasser und Sturmwind. Die Konzentration von Gebäuden und Anlagen mit hohem Wert im Kanton führt dazu, dass bereits bei einem mittelgrossen Hagelschlag unzählige Policen von hohen Schäden betroffen sind. Der effektivste Schutz vor Hagelschäden wird durch die Verwendung von hagelgeeigneten Baumaterialien erreicht. Der Birsig stellt das grösste Überschwemmungspotenzial im Kanton dar. Es wird insbesondere dadurch verschärft, dass die Durchflussmenge der Birsigüberdeckung zwischen der Munimattbrücke (Heuwaage) und dem Rhein durch den Einbau der Fernwärmehauptleitung und durch die Korrektion des Einlaufbauwerks im Bereich Munimattbrücke verringert wurde. Als wichtigste Massnahme sollte die Fernwärmehauptleitung aus dem Birsigstollen in die angrenzenden Strassen verlegt und das Einlaufbauwerk wieder auf die frühere Abfluss¬grösse zurückgebaut werden.
Fliessgewässer und Gewässerökologie
Die Fliessgewässer und die Gewässerökologie werden vor allem durch die steigende Gewässertemperatur infolge der Klimaerwärmung negativ beeinflusst. Während den Sommermonaten wird sich die Situation aufgrund der industriellen und gewerblichen Nutzung von Rheinwasser zu Kühlzwecken zusätzlich verschärfen. Industrie und Gewerbe sind also aufgerufen, andere Lösungen für die Gewährleistung ihres Kühlbedarfs während Hitzeperioden zu entwickeln.
Grundwasser
Das Grundwasser durch Veränderungen der Niederschlagshäufigkeit und der Verdunstungsrate beeinflusst. Dadurch ist auch eine Veränderung des Grundwasserangebots zu erwarten. Der seit einigen Jahren beobachtete Anstieg der Grundwassertemperatur ist teilweise auf die Klimaerwärmung und teilweise auf anthropogene Faktoren (Kellerbauten, Wassernutzungen, Versiegelungen) zurückzuführen. Die Ursachen und die Dynamik der Veränderung der Grundwassertemperatur und der Grundwasserneubildung sind zu erkunden. Darauf abgestützt sind Lösungen für die Interessenskonflikte der Grundwassernutzung zu erarbeiten und Massnahmen zu priorisieren.
Trinkwasser
Das Trinkwasser wird durch häufigere Hitze- und Trockenperioden im Sommer ebenfalls negativ beeinflusst. Die Wasserführung des Rheins vermindert sich, wodurch die von den Kläranlagen abgegebenen Restfrachten weniger verdünnt werden und die Schadstoffkonzentrationen schneller in den Bereich der Grenzwerte ansteigen. Bei Grenzwertüberschreitungen muss die Versickerung von Rheinwasser unterbrochen werden. Das Problem stellt sich insbesondere in den Lange Erlen, da sich deren Rohwasserentnahme unterhalb der Chemiekläranlagen in Grenzach und Pratteln befindet. Die Industriellen Werke Basel erstel¬len derzeit eine Studie zur Wasserversorgung 2030, welche unter anderem die verschiedenen Möglichkeiten einer redundanten Rheinwasserentnahme prüft.
Rheinschifffahrt
Die Rheinschifffahrt ist in ihrer Leistungsfähigkeit sowohl bei Hochwasser als auch bei Niederwasser eingeschränkt. Eine Austiefung der Fahrwasserrinnen könnte der Problematik bei Niederwasser entgegen wirken.
Kosten
Die grössten Kosten für Massnahmen mit prioritärem Handlungsbedarf fallen in den Sektoren Gebäude und Infrastruktur sowie Trinkwasser an. Die Kosten für die Verlegung der Fernwärmeleitung aus dem Birsigstollen belaufen sich z.B. auf rund CHF 20 Mio. Für die allfällige Leitungsverlegung der Rohwasserentnahme im Rhein oberhalb der Chemiekläranlagen muss mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden. Für die Austiefung der Fahrwasserrinne des Rheins ist mit CHF 1 bis 3 Mio. zu rechnen.
Hinweise
Der «Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt» kann für 20 Franken bezogen werden: im Rathaus (Staatskanzlei, Marktplatz 9, Telefon 061 267 81 81), im Stadtladen (Kundenzen¬trum, Spiegelgasse 6, Telefon 061 267 70 70) sowie beim Amt für Umwelt und Energie (Hochbergerstrasse 158, Telefon 061 639 22 22). Der Bericht kann auch (kostenlos) als pdf-File von der Homepage des AUE heruntergeladen werden: www.aue.bs.ch