Basel-Stadt entwickelt das Entwässerungssystem weiter
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Der Regierungsrat hat den Generellen Entwässerungsplan (GEP) für die Stadt Basel verabschiedet und das Entwässerungskonzept für verbindlich erklärt. Die Bestandesaufnahme zeigt den guten Zustand der Kanalisation und der Gewässer. Der Kanton Basel-Stadt plant Regenwasser vermehrt zu versickern, Absperrschieber für die Unterteilung des Kanalisationsnetzes bei Schadensereignissen zu installieren und eine zusätzliche Dükerleitung bei der Dreirosenbrücke zu bauen.
Der Generelle Entwässerungsplan (GEP) für die Stadt Basel wurde vom Amt für Umwelt und Energie zusammen mit dem Tiefbauamt erarbeitet. Er bildet die Grundlage für eine zweckmässige Siedlungsentwässerung und einen integralen Gewässerschutz. Das nun vorliegende Entwässerungskonzept formuliert die zukünftige Ausrichtung der Entwässerungssysteme im Siedlungsgebiet und definiert die Massnahmen, welche erforderlich sind, um das Entwässerungsnetz im Hinblick auf den Gewässerschutz zu optimieren.
Kanalisation und Gewässer in gutem Zustand
Die Gewässerschutzgesetzgebung des Bundes verpflichtet die Gemeinden zur Erstellung von generellen Entwässerungsplanungen (GEP), welche auf kommunaler Ebene die Siedlungsentwässerung und den Gewässerschutz in Einklang bringen. Für die Stadt Basel wurden dafür Grundlagendaten der Siedlungsentwässerung erhoben und ausgewertet. Berücksichtigt wurden neben einer umfassenden Betrachtung der Abwasserentsorgung auch die Belastung der Gewässer, die Fremdwassersituation, die Versickerung von Regenwasser und das Gefahrenpotenzial im Einzugsgebiet. Diese Bestandesaufnahme des baulichen und betrieblichen Zustands der Abwasseranlagen und der Auswirkungen auf die Gewässer zeigten ein gutes Resultat: Die Kanalisation ist hydraulisch ausreichend dimensioniert und befindet sich dank einem seit Jahrzehnten funktionierenden und laufend optimierten Bewirtschaftungs- und Sanierungskonzept in einem guten baulichen Zustand.
Die Stadt Basel entwässert vorwiegend im sogenannten Mischsystem, was bedeutet, dass Regenabwasser und Abwässer aus Haushalten und Gewerbebetrieben gemischt zur Abwasserreinigungsanlage abgeleitet werden. Ein Nachteil des Mischsystems besteht darin, dass bei starken Niederschlägen verschmutztes Abwasser direkt in die Gewässer gelangt. Die regelmässigen Untersuchungen der Wasserqualität zeigen aber, dass sich die Gewässer in einem guten Zustand befinden: Mit dem Bau des Regenbeckens an der Birs (2004) und dem Mischwasserrückhalte- und Havariebecken (MIHABE) vor der Kläranlage (2007) konnten die Entlastungsmengen indes bereits substanziell reduziert werden. Der Anteil von Fremdwasser, das heisst stetig anfallendes nicht verschmutztes Abwasser in der Kanalisation, liegt unter 30 Prozent, was gemäss den schweizweiten Erfahrungswerten als sehr gering einzustufen ist.
Entwässerungssystem optimieren
Aufgrund der Erkenntnisse der Bestandesaufnahme wurde das Konzept zur zukünftigen Ausrichtung der Siedlungsentwässerung in der Stadt Basel erarbeitet. Es kommt zum Schluss, dass eine grundsätzliche Änderung des historisch gewachsenen Entwässerungssystems sowohl aus Gründen des Gewässerschutzes als auch aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht erforderlich ist. Allerdings soll durch vermehrte Versickerung von Regenwasser der Abwasseranfall im Mischsystem und damit verbunden die Entlastungsmengen weiter vermindert werden. Die Möglichkeiten zur Versickerung sind aufgrund der geologischen Situation in weiten Teilen des Stadtgebietes gut. Zudem listet das Konzept eine Reihe von baulichen und organisatorischen Massnahmen auf, welche mittel- bis langfristig die Schwachstellen im Zusammenhang mit dem Entwässerungssystem, aber auch im Hinblick auf die Erfolgskontrolle im Gewässer, beheben sollen. Punktuelle bauliche Massnahmen für die Optimierung der Abwasserableitung werden über den Rahmenkredit für Erhaltungsmassnahmen an Abwasseranlagen finanziert, für grössere Projekte ist ein Ratschlag an den Grossen Rat erforderlich. Dazu gehören:
- der Bau einer zusätzliche Dükerleitung an der Dreirosenbrücke
- die Installation von Schiebern zur Unterteilung des Kanalisationsnetzes und die Einrichtung einer zentralen Leitstelle zur Steuerung bei Havarien mit gefährlichen Stoffen
GEP als strategische Ausrichtung
Mit der Verabschiedung des GEP durch den Regierungsrat wird das Entwässerungskonzept für die Behörden der Stadt Basel verbindlich. Die strategische Ausrichtung und die operative Umsetzung werden fortwährend überprüft und angepasst. In diesem Sinne darf der GEP als zusammenfassende Darstellung der bestehenden Grundlagen, der laufenden Arbeiten wie auch der geplanten Projekte des Entwässerungssystems der Stadt Basel bezeichnet werden.