Direkt zum Inhalt springen

Breadcrumb-Navigation

Die Nasen kehren zu ihren Laichplätzen zurück

Medienmitteilung

Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt

Pünktlich zum Frühlingsbeginn ist die Welt unter Wasser in Bewegung: Die Nasen (lat. Chondrostoma nasus) ziehen in diesen Tagen in mehreren Gruppen vom Rhein zu ihren Laichplätzen in der Birs, Wiese und Ergolz, um sich dort fortzupflanzen.

Die Laichzeit ist temperaturabhängig und findet von Mitte April bis Mitte Mai statt. Die Phase des Ablaichens dauert meist nur wenige Tage und wird durch eine Schönwetterperiode mit ansteigenden Wassertemperaturen ausgelöst. Die Nasen halten sich während dieser Zeit in Schwärmen an den Laichplätzen auf.

Eine gefährdete Fischart
Früher, als die Nasen die Laichplätze noch in grosser Anzahl (weit über 100`000 Tiere) aufsuchten und von den Fischern gefangen, ja sogar als Düngemittel auf den Feldern verwendet wurden, sprach noch niemand von einem möglichen Aussterben dieser Fische. Heute ist die Nase eine der am meisten gefährdeten Fischarten der Schweiz und wird auf der Roten Liste des Bundes als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt. Zudem ist sie durch die Berner Konvention auch europaweit geschützt. Die Erhaltung der Fischart Nase hat also eine nationale und internationale Bedeutung.

Die Ursachen für den Bestandesrückgang der Nase in der Schweiz sind vielfältig und noch nicht abschliessend geklärt. Faktoren wie Wanderhindernisse (Wehre, Abstürze), fehlende Laichplätze und Lebensräume für Jungfische, Kolmation (verstopftes Kiesbett) und der Verlust schnell fliessender Gewässerabschnitte bedrohen nicht nur die Nase, sondern auch viele andere heimische Fischarten.

Population nimmt wieder zu
Mit der Revitalisierung des untersten Birsabschnittes hat sich in den letzten Jahren ein national bedeutender Laichplatz für die Fischart Nase entwickelt. Bei den jährlichen Laichbeobachtungen können jeweils rund 700 bis 800 Exemplare gesichtet werden. Ebenso sind die Laichplätze in der Ergolz bei Augst mit rund 200 Tieren und in der Wiese bei Kleinhüningen mit ca. 150 Laichtieren lokal von grosser Bedeutung. Letzterer gilt zudem als Laichplatz von nationaler Bedeutung.

In diesem Jahr konnte erstmals eine Populationszunahme festgestellt werden. Dies ist umso erfreulicher, als auch der Laichplatz in der Wiese nach zwei Jahren wieder von rückkehrenden Laichpaaren aufgesucht wurde. Während des Laichzugs sind die Nasen besonders gut zu beobachten und bieten vom Ufer aus betrachtet ein eindrückliches Schauspiel. Die Weibchen können auf kiesigem Grund bis zu 50`000 Eier ablaichen, welche anschliessend von den Männchen befruchtet werden.

Berichte aus dem Jahr 1664 belegen Nasenfänge von über 200‘000 Stück. Auch wenn es heute weit weniger sind, zeigen die Bemühungen und Massnahmen von Bund und Kantonen zum Schutz der Nase und ihrer Laichplätze eine positive Entwicklung. Die Chancen verbessern sich, dass uns diese einzigartige Fischart auch in Zukunft erhalten bleibt.

Hinweise

Warum die Nase Nase heisst:

Die Nase ist ein mittelgrosser, langgestreckter, spindelförmiger Fisch mit langem und an den Seiten abgeflachtem Körper. Alle Flossen, mit Ausnahme der Rückenflosse, sind rot. Typisch für die Nase sind das stark unterständige Maul und die nasenartige Oberlippe, die auch zur Namensgebung führte. Während der Laichzeit zeigen beide Geschlechter einen Laichausschlag in Form von sternförmigen Punkten am Kopf.

Weitere Auskünfte

Hans-Peter Jermann Tel. 061 639 22 32 Kantonaler Fischereiaufseher Amt für Umwelt und Energie

Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt