GeoForum 2025 - Wie Geodaten zu Lösungen werden
NewsBeim 31. GeoForum Basel-Stadt trafen sich am 4. November 2025 Menschen die sonst nicht so oft zusammenkommen: Verwaltung, Service-Public, Planungsbüros und Start-ups. Rund 70 Personen vor Ort und 20 zugeschaltete Teilnehmende tauschten sich aus, wie Geoinformationen eine nutzungsorientierte Wirkung entfalten und zu nachhaltigen Lösungen beitragen können.
Adrian Moser, Leiter der Fachstelle für Geoinformation Basel-Stadt, eröffnete mit einem Referat zum Thema “Geoinformation im Wandel – Nutzerorientierung als Schlüssel” und legte so zugleich den Fokus der Veranstaltung. Es geht nicht nur um neue Schlagworte, sondern um einen echten Kulturwandel: Weg von einer reinen Bereitstellung von Geodaten, hin zu zukunftsorientierten Lösungen, die konkrete Fragen beantworten und nachhaltig unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Im Kanton Basel-Stadt wird dieser Wandel sowohl in der Zusammenarbeit mit dem Statistischen Amt bei der Umsetzung der Datenstrategie als auch dem kantonalen Leitbild twinbs sichtbar. Im Zusammenspiel soll mittelfristig aus verteilten Geodaten ein gemeinsames Daten-Ökosystem entstehen. Ein erster Schritt ist ein gemeinsamer Katalog für alle kantonalen Daten, und zwar egal ob Geo- oder nicht. Geoinformationen sollen als selbstverständlicher Bestandteil von Planungen, bei kantonalen Prozessen und Services sowie politischen Entscheiden ihre Wirkung entfalten.
Wie können Geodaten zu Lösungen werden?
Drei Vorträge beleuchteten anschaulich, was es braucht, damit Geodaten zu Lösungen werden:
- Patrick Schirmer von der Urban Data Lab AG zeigte auf: In der Schweiz mangelt es weder an Daten noch an Einzellösungen, wohl aber an integrierten Angeboten. Provokativ formuliert er: «Die Verwaltung arbeitet immer noch mit Excel.» Währenddessen behelfen sich Immobilien-Eigentümer mit selbstgebauten Einzellösungen. Für ihn ist klar: Es braucht verlässliche Schnittstellen und Plattformen, die Daten effektiv nutzbar machen. Im Immobilienbereich warten hunderte Start-ups auf stabile, gut dokumentierte Zugänge. Damit können standardisierte und vernetzt bereitgestellte Geodaten zu einem echten Standortvorteil werden.
- Dominik Eichenlaub, Julian Wittwer und Katarzyna Stefanska von der Rapp AG demonstrierten Hands-on, wie aufeinander abgestimmte Geodaten unmittelbar in die Arealentwicklung einfliessen können: Visualisierungen, Berechnung von Kennzahlen, Nutzungskoordination in einer Plattform. Viel ist möglich, wenn verlässliche, einfach zugängliche Geodaten der öffentlichen Hand auf fachliches Know-how in der Privatwirtschaft treffen. So können Planungsbüros daraus Werkzeuge bauen, Projekte beschleunigen und Entscheidungen vereinfachen.
- Michael Berteld von den Industriellen Werken Basel zeigte die Chancen einer gemeinsam Geodatennutzung für den Betrieb einer kritischen Infrastruktur auf. Bei IWB heisst das: fünf Netze, rund 300 Bauprojekte im Jahr und der Anspruch von 99.9 % Versorgungssicherheit. Nicht einzelne Daten-Layer sind die Herausforderung, sondern die schiere Menge und Koordination der Informationen. Verlässlich verfügbare, gut dokumentierte und vernetzte Geodaten sind für ihn kein «nice-to-have», sondern Grundlage für sichere Planung und Betrieb. Eine gemeinsam geschaffenes, standardisiertes und vernetztes Ökosystem mit konsistentem Datenfundament und koordinierten Plattformen, wie es twinbs anstrebt, sieht er daher als grosse Chance.
Erhalten Sie hier einen visuellen Eindruck vom GeoForum 2025
Der gemeinsame Nenner
Die Zeit der isolierten Datensammlungen ist vorbei. Gefragt sind nutzerorientierte, vernetzte Lösungen entlang konkreter Use-Cases. Nicht Technologie um ihrer selbst willen, sondern spürbarer Mehrwert für jene, die mit Geodaten und -anwendungen täglich arbeiten und Lösungen suchen. Entwicklungspotenzial liegt weniger in der nächsten Einzel-App, sondern in der Fähigkeit, Geodaten für durchgängige, nutzerorientierte Lösungen zu nutzen. Von der Immobilienwirtschaft, über die Arealentwicklung bis zu Baustellenkoordination und Infrastrukturbetrieb.
Um das zu erreichen, braucht es Offenheit und Austausch über Organisationsgrenzen hinweg. Das GeoForum 2025 hat gezeigt, wie das gelingen kann: Wenn Kanton, ein Grundversorger, ein Planungsbüro und ein Start-up offen über Herausforderungen sprechen, ihre Perspektiven teilen und gemeinsam Lösungen denken, ist ein wichtiger Anfang gemacht.
Wie geht es weiter?
Die Richtung stimmt. Die Geoinformation Basel-Stadt öffnet sich, sucht mit twinbs aktiv den Schulterschluss mit Partnern und stellt die Nutzenden in den Mittelpunkt. Gleichzeitig bleiben viele Aufgaben: Datensilos abbauen, Schnittstellen vereinfachen, das Geoportal Basel-Stadt im Dialog mit den Dienststellen, der Privatwirtschaft und der Bevölkerung weiterentwickeln. Wie diese Reise weitergeht, soll auch das nächste GeoForum am 12. November 2026 beleuchten. Save the date.
Wir danken allen Teilnehmenden und Beitragenden für den inspirierenden offenen Austausch!
Und weil gute Planung ist ein Markenzeichen der Geo-Community ist, legen wir Ihnen schon heute ein wichtiges Datum ans Herz: Das nächste GeoForum Basel-Stadt findet am 12. November 2026 statt - Melden Sie sich gern bei unserem Newsletter an, wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen.