KSBS-Jahresschwerpunkte
NewsDie KSBS hat die Schwerpunkte ihrer Arbeit für das laufende Schuljahr festgelegt. Der KSBS-Vorstand sprach dabei dem Thema Unterricht und Betreuung eine besonders hohe Bedeutung zu, betonte aber auch die Wichtigkeit des Themas Balance bei Schulreformen.

Der Leitende Ausschuss hat dem KSBS-Vorstand an der August-Sitzung vier Schwerpunktthemen für das Schuljahr 2025/26 vorgelegt. Die Schwerpunkte wurden vom Vorstand diskutiert und gewichtet. Zwei der Themen waren durch den Jahresterminplan beziehungsweise durch vom Erziehungsdepartement vorgegebene Konsultationen gesetzt: die Weiterentwicklung der GeKo als Zentralanlass der KSBS sowie die gewichtigen Konsultationen zum neuen Bildungsrahmengesetz und seinen Teilgesetzen, zu denen aber zum jetzigen Zeitpunkt weder konsolidierte Unterlagen noch eine Konsultationsfrist vorliegen. Diskutiert wurden deshalb insbesondere die anderen beiden Themen: Unterricht und Betreuung sowie Balance bei Schulreformen.
Unterricht und Betreuung
Der Bereich Betreuung hat in den letzten Jahren immens an Bedeutung gewonnen. Der stetige Ausbau der (schuleigenen) Tagesstrukturen auf der Primarstufe und auf der Sekundarstufe I entspricht einem gesellschaftlichen Bedürfnis und dem gesetzgeberischen Willen. Dies macht sich in der Schullandschaft Basel-Stadt in vielerlei Hinsicht deutlich bemerkbar: Als Fachpersonen sind alle pädagogisch tätigen Mitarbeitenden der (schuleigenen) Tagesstrukturen Teil der KSBS und die Tagesstrukturen aller Schulstandorte haben sich innerhalb der KSBS in der im November 2021 gegründeten Fachkonferenz Tagesstrukturen organisiert. Auf dem Schulareal und in den Schulgebäuden sind die Tagesstrukturen heute ein selbstverständlicher und bedeutsamer Bestandteil des schulischen Alltags. Schule besteht heute aus zwei Bereichen: dem Unterricht und der Betreuung.
Für die KSBS ergeben sich daraus wichtige Fragen. Einerseits sind Betreuung und Unterricht eng verzahnt, andererseits haben beide je einen eigenen Auftrag, wodurch sich unterschiedliche Bedürfnisse und Perspektiven ergeben. Dadurch entstehen Kooperationen und Reibungsflächen auf allen Ebenen. Was heisst das für Schulorganisation und Schulentwicklung? Wohin soll der Weg gehen und welche Rahmenbedingungen braucht es? Wo sind Grenzen zu setzen und Klärungen bezüglich Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten vorzunehmen, wo sind Gestaltungsfreiheiten und wie kann Handlungsflexibilität ermöglicht werden?
Wege zu einer gemeinsamen Vision
Die Volksschulleitung hat für sich eine erste Antwort formuliert. In ihrer Vision Volksschule wird formuliert, dass sie die Schule der Zukunft «als einen ganzjährigen Lern- und Lebensraum» für Schülerinnen und Schüler verstehen will. Dafür brauche es unter anderem, führt der Co-Leiter Volksschulen in einer seiner ersten Stellungnahmen zur Vision Volksschule weiter aus, «wahrscheinlich auch neue Arbeitszeitmodelle für unsere Mitarbeitenden» (Basler Schulblatt 4/24). Für die KSBS ist klar: Ein Neudenken von Schule und ihren Aufgaben, eine Weiterentwicklung des Verhältnisses von Unterricht und Betreuung setzt Prozesse voraus, in welchen genau diese Mitarbeitenden in ihren unterschiedlichen Funktionen und ihrem professionsspezifischen Wissen ernst und wahrgenommen werden müssen, indem sie sowohl in die Entwicklung von Zielformulierungen und Visionen als auch in die Komplexitäten der handfesten Umsetzung wirklich eingebunden werden. Für einen gelingenden Prozess bedingen sich Führung und Partizipation gegenseitig, jedes Top-Down ist durch sein Bottom-Up zu ergänzen – und genau dafür wird sich die KSBS im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags weiterhin einsetzen.
Balance in der Schulentwicklung
Beim obigen Thema ist es schon angedeutet. Schule ist nicht etwas Gegebenes, sondern entwickelt sich dauernd weiter. Der Veränderungsdruck kommt dabei von innen wie auch von aussen aus Politik und Gesellschaft. Die Bildungsbehörden spielen dabei eine Doppelrolle: Einerseits setzen sie die Aufträge um, die ihnen zugewiesen werden, und nutzen dabei die immer vorhandenen Handlungs- und Interpretationsspielräume, die sich bei jeder Umsetzung ergeben. Andererseits werden sie aus eigenem Antrieb und ohne expliziten äusseren Druck tätig und initiieren Schulentwicklungs- und Reformprojekte. Eine besondere Rolle spielen in diesem Spannungsfeld zwischen Umsetzungsauftrag und Eigeninitiative die Fachstellen des Erziehungsdepartements, welche in die Dynamik der Schulentwicklung unterschiedlich stark eingreifen.
Die KSBS begrüsst Schulentwicklung: Sie sucht und fordert Diskussionen zur pädagogischen Ausrichtung und zur schulorganisatorischen Umsetzung. Die KSBS versteht sich allerdings immer auch als Basis-Organisation, welche die Anliegen ihrer Mitglieder hört beziehungsweise. differenziert ermittelt. Auf dieser Grundlage entsteht ihre Handlungsfähigkeit, auf dieser Grundlage legitimiert sie ihr Handeln. Die Fülle an Reform- und Schulentwicklungsprojekten in den letzten Jahren hat in weiten Teilen der Basis den deutlichen Wunsch nach mehr Ruhe (Luft im System) hörbar werden lassen. Eines der vielen Projekte, welches die KSBS aufgrund der Rückmeldungen von Lehr-, Fach- und Leitungspersonen diesbezüglich prioritär behandelt hat, ist die (erfolgreiche) Einführung von Jahreszeugnissen für die 6. Primarschulklassen, was bei gelungener Umsetzung direkt zu einer Entlastung und Beruhigung der schulischen Situation für alle Beteiligten führen sollte: Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehr- und Fachpersonen sowie die Schuladministration.
Mehr Luft im System
Es geht letztlich immer um mehr Luft im System - um eine stimmige Balance zwischen dynamischer Schulentwicklung sowie Ruhe und Musse, welche benötigt werden für die Entwicklung guten Unterrichts und einer positiven Schulkultur an den Standorten. Deshalb wird sich die KSBS genau anschauen, welche der grossangelegten Reformprojekte wirklich und in welchem Ausmass prioritär zu behandeln sind, weil sie legitimiert sind, weil sie wirkungsvoll und notwendig erscheinen. Hier eine unvollständige Liste der laufenden Grossprojekte: AG Optimierung Sekundarstufe I, Vorprojekt Bewerten und Beurteilen in der Volksschule, Massnahmen zur Verbesserung der ÜGK-Ergebnisse, Laufbahnoptimierung im integrativen Bildungsmodell (LiB), Masterplan Berufsbildung, Gymnasialreformen im Rahmen des Projekts Lernen und Prüfen in einer Kultur der Digitalität, Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität – und viele mehr.
Der Vollständigkeit halber sei hier nachgetragen. Natürlich wird sich die KSBS mit mehr als den genannten Schuljahresschwerpunkten beschäftigen. Neben den vielen mittelgrossen und kleineren Themen, welche uns durch unsere Mitglieder oder die Behörden zugetragen werden, wird sich die KSBS natürlich auch weiterhin mit ihren gewichtigen und mehrjährigen Dauerbrenner-Themen beschäftigen. Dazu gehören: Schulraum, Digitalisierung, Chancengerechtigkeit oder die Sek-II-Quote.
Text: Simon Rohner und Mike Bochmann Grob, Präsident und Vizepräsident KSBS