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«Mode betrifft alle»

News

In Dimensionen denken: Adam Sprecher macht in den Couture-Ateliers der Berufsfachschule auf dem Freilager-Areal im Dreispitz die dreijährige Ausbildung zum Bekleidungsgestalter EFZ.

Person vor einem Schaufenster mit Kleidung und Dekorationen im Hintergrund.
Adam Sprecher interessiert sich für die Wirkung von Stoff im Raum.

«Stoff ist etwas Zweidimensionales, wenn er so vor einem auf einer Fläche liegt. Aber man kann daraus etwas Dreidimensionales kreieren. Das finde ich sehr spannend, mir gefällt der gestalterische Aspekt», resümiert Adam Sprecher. Der 18-Jährige beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Mode: «Mode betrifft alle, ob man will oder nicht. Wie ziehe ich mich an? Wie ziehen sich andere an?» Er nutzt Social Media, um Inputs für eigene Arbeiten zu bekommen. Er informiert sich über neue Trends, bildet sich selber weiter und tauscht sich auf verschiedenen Plattformen mit jungen Menschen aus anderen Fachrichtungen aus. Das verbindende Element ist neben der Mode auch das Nähen. 

Über das Wahlpflichtfach Körper Kleid Performance, das er nach der Sekundarschule im einjährigen Vorkurs an der Schule für Gestaltung besuchte, ist er auf die Ausbildung zum Bekleidungsgestalter EFZ gestossen. Dazu inspiriert hat ihn damals seine Lehrerin, die Prozessgestalterin und Schneiderin Anna Cordasco, die ebenfalls in den Couture-Ateliers ausgebildet wurde. 

«Es ist mir wichtig, eine handwerkliche Basis zu haben. Das Handwerk wird von künstlicher Intelligenz nicht in Frage gestellt. Eine KI kann zwar auch digital gestalten, aber umsetzen kann sie die Kreation noch nicht, da bin ich ihr voraus», erklärt Adam Sprecher. Er zeichnet gerne. Er nutzt Geodreieck und Bleistift, CAD (Computer-Aided-Design)-Software und lässt sich auch auf digitale Hightec-Tools wie CLO3D ein, wo mit virtuellen Stoffsimulationen gearbeitet wird. Doch der ganz konkrete haptische Aspekt, also etwas in der Hand zu haben, an eine Büste zu gehen, und zu schauen, ob ein Stück passt, wie es fällt und wie es wirkt, begeistert ihn noch mehr.

Person packt eine Einkaufstasche in einem Laden ein.
Präsentation und Verkauf von Mode sind Teil der Ausbildung zum Bekleidungsgestalter EFZ.

Rosanna Scarabelli arbeitet seit 2010 als Atelierleiterin und Berufsbildnerin in den Couture-Ateliers. Sie beobachtet im Beruf eine Tendenz zu deutlich rationellerem Vorgehen: «Der Faktor Zeit wird immer wichtiger. Wir lösen viel mehr maschinell, was wir früher eher von Hand gemacht haben.» In diesem Zusammenhang würden auch die CAD-Programme immer wichtiger: «Mit dieser Software kann man gut Grössen ableiten. Wir können Schnitte in unserer digitalen Bibliothek abspeichern und später einfach anpassen.» Noch ist CAD nicht im Berufsbildungsplan integriert, der Umgang mit den Programmen ist daher nicht prüfungsrelevant, doch für die Lernenden ist der Besuch eines CAD-Kurses an der Berufsfachschule obligatorisch. 

Bekleidungsgestaltung basiert auf einem engen Kontakt zur Kundschaft. «Die Lernenden müssen immer wieder neue Lösungen für die Wünsche der Kundinnen und Kunden finden und diese dann auch präsentieren und verkaufen können», fasst Rosanna Scarabelli zusammen: «Auch das lehren wir hier in den Couture-Ateliers.»

Im Sommer schliesst Adam Sprecher seine Ausbildung ab. Was hat er für Träume? «Ich möchte mich weiter in Richtung Design entwickeln. Entweder werde ich mich an der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) hier in Basel umschauen. Oder ich entscheide mich für die Schweizerische Textilfachschule (STF) in Winterthur. Das wäre dann ein Weg mit etwas mehr Praxisbezug.»

Text: Charlotte Staehelin, Fotos: Grischa Schwank

Berufslehre Bekleidungsgestalterin / -gestalter EFZ

Die Lernenden stellen Kleidungsstücke oder Accessoires her. Sie erarbeiten Einzelstücke nach Mass oder produzieren in Serie für Kollektionen. Neben der Gestaltung und Herstellung von Bekleidung sind auch Beratung und Verkauf Teil der dreijährigen Ausbildung. Die zweijährige Lehre zur Bekleidungsnäherin/zum Bekleidungsnäher EBA fokussiert auf das Nähen von Kleidung.