Natürliche Radioaktivität in Paranüssen
NewsDas Kantonale Laboratorium hat Paranüsse auf Radioaktivität kontrolliert. In allen neun Proben konnte das natürlich vorkommende Radium gemessen werden. Künstliche Radioaktivität konnte in keiner Probe nachgewiesen werden. Der Höchstwert für die Gesamtdosis wurde in keiner Probe überschritten.
Paranüsse sind dafür bekannt, dass sie aufgrund ihres natürlichen Radiumgehalts eine erhöhte Radioaktivitätskonzentration aufweisen können. Ein wichtiger Nährstoff für Paranüsse ist Kalzium, das in den verwitterten Böden der Regenwälder jedoch nur begrenzt verfügbar ist. Aufgrund der chemischen Ähnlichkeit zwischen Kalzium und Radium nehmen die Wurzeln daher vermehrt Radium aus dem Boden auf. Somit kann die Konzentration an Radium (Ra-226) in Paranüssen im Vergleich zu anderen pflanzlichen Lebensmitteln deutlich erhöht sein. Auch künstliche Radionuklide wie Cäsium (Cs-134 oder Cs-137), die durch die oberirdischen Atombombentests in den späten 50er und frühen 60er Jahren, sowie durch die AKW-Unfälle in Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) zum Teil in grossen Mengen in die Atmosphäre gelangten, sind bis heute in der Umwelt vorhanden. Somit kann auch künstliche Radioaktivität in bestimmten Lebensmitteln nachgewiesen werden.
Insgesamt wurden neun Verkaufseinheiten Paranüsse in Grossverteilern und im Detailhandel im Kanton Basel-Stadt amtlich erhoben und untersucht. Sieben Proben stammten aus Bolivien, eine Probe aus Brasilien und auf einer Probe war der Überbegriff Südamerika als Herkunftsland angegeben.
Seit dem 16. Dezember 2016 sind Höchstwerte für Radionuklide in der Verordnung über die Höchstgehalte für Kontaminanten (VHK) geregelt. Diese Höchstwerte sind jedoch gemäss Art. 3 der VHK nur bei nuklearen Unfällen oder anderen radiologischen Notfällen anwendbar. Daher wird eine rechtliche Beurteilung von Lebensmitteln bezüglich Radioaktivität derzeit nur auf Grundlage der Verordnung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) über die Einfuhr und das Inverkehrbringen von Lebensmitteln, die aufgrund des Unfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl mit Cs-137 kontaminiert sind (Tschernobyl-Verordnung) durchgeführt. Ausser dem künstlichen, radioaktiven Cs-137 sind keine weiteren Radionuklide geregelt.
In allen neun Proben konnte Ra-226 detektiert werden. Der höchste Wert lag bei 65.4 ± 12.5 Bq/kg in einer Probe aus Bolivien. Der Mittelwert aller Proben lag bei 47.2 ± 8.2 Bq/kg. Diese Mengen entsprechen den Erwartungen für Paranüsse. In keiner der Proben konnten die künstlichen Cs-134 oder Cs-137 nachgewiesen werden.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland rät Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kindern und Jugendlichen auf den Verzehr von Paranüssen zu verzichten. Somit wird vermieden, dass sich Radium in den Knochen der Kinder einlagern kann. Für Erwachsene gilt ein mässiger Verzehr von Paranüssen als unbedenklich.
Um die Fachkompetenz in Radioaktivitätsmessungen aufrecht zu erhalten, wird das Monitoring fortgesetzt. Diese Expertise ist für einen möglichen radiologischen Notfall erforderlich, um die Lebensmittelsicherheit in der Schweiz zu gewährleisten.
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