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Weissraum mit Wirkung

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Im neuen Basler Schulblatt trifft eine zeitlose Gestaltung auf wechselnde Überschriften und Bildstrecken, die zum Schwerpunktthema entworfen werden. Das Redesign ist von Lernenden entwickelt, von Spezialisten umgesetzt und getragen von einer Kooperation zwischen Schule und Verwaltung.

Diskutieren übers Layout an der Schule für Gestaltung
Die Vorschläge der Lernenden zum Redesign wurden in einem ausführlichen Prozess von Tina Guthauser (rechts) und Lukas Zürcher (nicht im Bild) begleitet.

«Verspielt, luftig, simpel – im Positiven gemeint und ein wenig unvorhersehbar», so umschreibt Ronnie Fueglister das neue Layout fürs Basler Schulblatt, das er zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter Yves Graber umgesetzt hat. Als Erstes fällt beim Redesign die Bildstrecke auf, die das Magazin neu von aussen auf einem anderen Papier und in eigenem Format umschliesst. Auffällig und prominent setzt sie einen ersten Akzent, der sich auf das jeweilige Schwerpunktthema bezieht. Die Typografie der Überschriften wechselt mit jeder Ausgabe und stammt – wie auch die Bildstrecke – von Lernenden der Schule für Gestaltung. Im Innenteil sorgen die Reduzierung auf Schwarz-Weiss sowie die zurückhaltende Kombination der Schriften im Lauftext für Ruhe und visuelle Ordnung. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Weissraum, der besonders in Kombination mit den teils frei gestellten Fotografien eine verspielte Komponente ins neue Layout bringt.

Redesign in Kooperation
Initiiert wurde das Redesign des Basler Schulblatts vom Erziehungsdepartement in Austausch mit der Schule für Gestaltung im Jahr 2023. «Mit dem Redesign werten wir den Print auf – machen ihn auffälliger und mutiger», sagt Sandra Eichenberger, Leiterin der Abteilung Kommunikation am Erziehungsdepartement. «Gleichzeitig reduzieren wir um eine Ausgabe pro Jahr und planen den digitalen Auftritt des Schulblatts konsequenter mit. Wir setzen damit ein Zeichen und denken dabei auch Newsletter und Webauftritt des Basler Schulblatts neu.» Die erfreuliche Zusammenarbeit mit der Schule für Gestaltung wird fortgeführt. Zusammen mit der Kantonalen Schulkonferenz Basel-Stadt, der Mitherausgeberin des Basler Schulblatts, wurden die wichtigsten Kriterien für ein Briefing definiert, die ein neues Design berücksichtigen sollte: der Wunsch nach mehr Einheitlichkeit und die klare Erkennbarkeit der unterschiedlichen Absenderinnen innerhalb derselben Ausgabe. Auch die Bildstrecke sollte als Alleinstellungsmerkmal weiterhin eine zentrale Rolle behalten. Lukas Zürcher und Tina Guthauser begleiteten als erfahrene Lehrpersonen Lernende der Grafikfachklasse bei der Überarbeitung des Designs. In Kleingruppen entwickelten diese im Unterricht Entwürfe für ein neues Schulblatt und präsentierten im März 2024 allen Beteiligten sechs Designvorschläge.

Nachhaltigkeit und Einheitlichkeit
«Die Lösung mit der Bildstrecke aussen hat alle überzeugt», weiss Sandra Eichenberger. Diese bleibt im Gewinnerdesign von Camilla Zanoni und Rahel Tischhauser als zentrales Alleinstellungsmerkmal erhalten. Durch die neue Platzierung auf dem Umschlag sowie den inhaltlichen Bezug zum Schwerpunktthema wird die Bildstrecke aufgewertet. Gleichzeitig rückt der Innenteil näher zusammen, ein Punkt, der im Briefing unter «mehr Einheitlichkeit» festgehalten wurde.

Mit der Überarbeitung des Gewinnerdesigns wurde Ronnie Fueglister beauftragt. Er unterrichtet Typografie und Schriftgestaltung an der Schule für Gestaltung und bringt als Editorial Designer langjährige Erfahrung aus der freien Wirtschaft mit. Zwar war das typografische Design im Innenteil noch nicht definiert, dennoch erhielt er zur Überarbeitung einige Fixpunkte, denen das Redesign folgen sollte: Die Bildstrecke wird zum Aussenumschlag; Nachhaltigkeit soll sich in Papierwahl und Farbigkeit widerspiegeln, daher ein Innenteil in Schwarz-Weiss und vorzugsweise ungebleichtes Recyclingpapier; die Typografie der Überschriften wechselt pro Ausgabe und steht – soweit das möglich ist – im thematischen Bezug zum jeweiligen Schwerpunkt.

Mit Lernenden entwickelt
«Grundsätzlich empfinde ich in diesen Entscheidungen eine gewisse Radikalität», sagt Ronnie Fueglister. «Das mag ich sehr und damit kann ich gut arbeiten.» Schnell sei klar gewesen, dass dem konstanten Wechsel Bildstrecke oder Überschriften etwas Ruhiges entgegengesetzt werden müsse. Als Teil des Konzepts entstehen im Prozess viele Variablen einzeln und müssen dann zu einem Ganzen zusammengeführt werden. So zeigt sich eine Kombination aus Times New Roman und Helvetica für den Lauftext als ergänzende Lösung. Die Überschriften stammen entweder aus dem Unterricht der angehenden Grafiker/Grafikerinnen EFZ von Ronnie Fueglister oder aus dem öffentlichen Weiterbildungskurs in Type Design, den er zusammen mit Matthias Pauwels unterrichtet. Die Bildstrecke stammt – wie bisher – von einer lernenden Person der Schule für Gestaltung. Begleitet wird dieser Prozess von Lukas Zürcher, von dessen langjähriger Erfahrung in der Bildgestaltung das Schulblatt so weiterhin profitiert. «Die Lernenden erhalten das Schwerpunktthema frühzeitig. Sie müssen dann mit der Bildstrecke einen passenden Bezug zum Thema finden und überlegen, wie es auch umsetzbar ist. Das macht Spass, weil wir mit den Lernenden etwas entwickeln, das später wirklich zur Anwendung kommt.» Für den Erfolg im Designprozess ist die funktionierende Schnittstelle zwischen Erziehungsdepartement und Schule für Gestaltung zentral. Mit dem neuen Design startet diese Zusammenarbeit nun in eine neue Runde.

Text: Maren Stotz, Foto: Christian Flierl