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Weiterkommen durch Zusammenarbeit

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Mit Open-Source zum neuen Geoportal

Seit über 20 Jahren ist das Geoportal Basel-Stadt unser digitales Schaufenster zur Welt der Geodaten. In dieser Zeit ist es gewachsen wie eine Stadt: neue Inhalte, neue Funktionen, neue Quartiere, von denen am Anfang niemand zu träumen wagte. Schon damals haben wir uns mit anderen Kantonen und Städten in Benutzergruppen zusammengeschlossen – eine Art Geoinfo-Stammtisch – doch unter der Haube liefen vor allem proprietäre Werkzeuge grosser internationaler Hersteller. Die Rolle eines kleinen Schweizer Kantons war dabei eher die des zahlenden Gasts als die des Kochs in der Küche.

Mit jedem Open-Source-Baustein, den wir seither einsetzten, wurde unser Handlungsspielraum grösser. Aus Konsumierenden wurden Mitschaffende. Heute sind wir als Fachstelle für Geoinformation in einigen Projekten nicht mehr nur dabei, sondern führen sie an.

Open-Source, oder die Kunst des Teilens 

Man stellt sich oft vor, die Software-Welt sei ein Dschungel aus Patenten und Lizenzen, die so teuer sind wie eine Miete in Zürich. Doch wie wäre es, wenn tausende leidenschaftliche, etwas verrückte Entwickler beschliessen, ihre « geheimen Rezepte » einfach ins Internet stellen und sagen: « Hier, nimm, bastel dran, zerleg es, verbessere es, und vor allem: teil es! » 

Das ist Open-Source: Menschen, für die das Teilen von Software wertvoller ist als sie für sich zu behalten. Menschen, die an Transparenz, Gemeinschaftshilfe und kollektive Intelligenz glauben. Es ist ein bisschen, als würde McDonald’s das Rezept des Big Mac veröffentlichen, in der Hoffnung, dass jemand Gurken hinzufügt, um ihn zu verbessern.

Nehmen wir Linux, Android, Firefox, WordPress, Wikipedia, QGIS, … Diese Tools, die wir oft gedankenlos nutzen, sind die unsichtbaren Säulen des Internets, der Smartphones und sogar der öffentlichen Dienstleistungen. Projekte, die von Gemeinschaften und Freiwilligen am Leben gehalten werden, oft angetrieben vom Wunsch, nicht einfach den Internetgiganten die Entscheidungen zu überlassen.

Was wäre also, wenn wir statt auf Abschottung konsequent auf Zusammenarbeit setzen würden?

GeoGirafe: Ein neues Open-Source-WebGIS für MapBS

Mit dieser Open-Source-Philosophie wurde GeoGirafe entwickelt. Sein Ziel? Die aktuelle, in die Jahre gekommene Version von MapBS ersetzen und eine moderne Plattform anbieten, die aktiv von einer Gemeinschaft gepflegt wird, mit dem Kanton Basel-Stadt in einer zentralen Rolle.

Diese Umstellung bringt mehrere Verbesserungen mit sich: 

  • Aktuelle Standards: GeoGirafe ist zukunftsbereit und unterstützt die neuesten GIS-Standards (OGC, LiDAR, 3D, Vector-Tiles, COG, …).
  • Überarbeitete Benutzeroberfläche: Wir haben auf das Feedback der Nutzer/innen gehört, um sie intuitiver und anpassbarer zu gestalten, zum Beispiel mit einem konfigurierbaren Startthema.
  • Regelmässige Updates: Keine jahrelangen Wartezeiten mehr auf neue Funktionen. Dank des Open-Source-Modells und der Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Kantonen und Städten wird GeoGirafe kontinuierlich weiterentwickelt, im Rhythmus der praktischen Bedürfnisse.
Bildschirm mit Karten- und 3D-Stadtansicht.

GeoGirafe ist kein reiner Ersatz, sondern ein gemeinschaftlich getragenes Projekt – von und für seine Nutzerinnen und Nutzer. Durch die enge Zusammenarbeit mit Kantonen, Gemeindeverbänden und Gemeinden stellen wir sicher, dass die Software den Realitäten vor Ort entspricht. Denn ein öffentliches Werkzeug entsteht im gemeinsamen Dialog.

GeoGirafe Demo

So können Sie können uns beim Testen helfen

Es sind noch nicht alle spezifischen Funktionen des Kantons Basel-Stadt (Berichte, Eigentumsauskunft, etc.) in der Demo enthalten. Es handelt sich um eine Community-Version, die noch etwas angepasst werden muss, bevor sie MapBS ersetzt.

Warum helfen?

Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, die Stabilität vor dem Release 1.0 (geplant für Ende 2025) zu bestätigen. Des weiteren können wir dank Ihrem Feedback Details weiter verfeinern.

Nächste Schritte

Zunächst werden priorisierte Korrekturen durgeführt. Bis Jahresende 2025 erfolgt dann die Veröffentlichung der Version 1.0. Im Laufe des Jahres 2026 erfolgt die Integration von GeoGirafe in MapBS

zur GeoGirafe Demo

Weitere Projekte

Für den Auszug aus dem Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen gibt es noch ein weiteres Open-Source-Werkzeug – eine gemeinsame Erfindung mehrerer Kantone. Entstanden ist es ursprünglich aus einem «Schwergewichtsprojekt» des Kantons Basel-Landschaft und wird seither im Team weiterentwickelt. Auch hier konnte Basel-Stadt vor einigen Jahren vom Mitspieler zur Spielführung wechseln und die Leitung des Steering Committees übernehmen.

Im laufenden Jahr kam mit Georama ein neues Projekt dazu. Umgesetzt wird es von der Firma OpenGIS und – wie könnte es anders sein – ebenfalls unter einer Open-Source-Lizenz. Die Fachstelle für Geoinformation hat dazu eine User-Gruppe ins Leben gerufen, inspiriert von den guten Erfahrungen aus den bereits erwähnten Gemeinschaftsprojekten.

Mehrwert für Basel-Stadt

Der Kanton Basel-Stadt steckt viel Energie in die Zusammenarbeit rund um Open-Source-Projekte – und das aus gutem Grund. Statt nur ein Produkt «von der Stange» zu kaufen, sitzen wir mit anderen Kantonen und Gemeinden gemeinsam in der Werkstatt und entscheiden mit, wie sich diese Lösungen weiterentwickeln. Ideen werden nicht gehütet wie Geheimnisse, sondern herumgereicht, ausprobiert und gemeinsam geschärft. Die Weiterentwicklung ist damit keine Einzelleistung mehr, sondern Teamarbeit.

Wenn wir investieren – sei es Zeit, Know-how oder Geld – dann fliesst das direkt in Funktionen, die tatsächlich gebraucht werden. Unter dem Strich ist Open Source nicht gratis und auch nicht zwingend günstiger. Aber: Anstatt pauschal für Lizenzen zu bezahlen, können wir unsere Mittel dort einsetzen, wo es konkret weh tut oder wo Potenzial schlummert. Das Ergebnis spüren die Nutzerinnen und Nutzer unmittelbar: in besseren Abläufen, verständlicheren Oberflächen und Werkzeugen, die wirklich zu ihrem Alltag passen.

Ausblick

Im Frühling 2026 geht die erste Preview-Version des neuen MapBS an den Start. Wir freuen uns auf konstruktives Feedback – gern neugierig, gern kritisch. Dank der Open-Source-Philosophie kann es ohne Umwege in die Weiterentwicklung einfliessen und MapBS Schritt für Schritt besser machen. Auch wenn wir nicht jeden individuellen Wunsch umsetzen können, hilft uns jedes Feedback, Prioritäten zu setzen und MapBS so weiterzuentwickeln, dass möglichst viele etwas davon haben.

Ein Open-Source-Projekt ist vor allem ein gemeinsames Abenteuer. Macht mit, probiert aus und teilt eure Ideen!

Weitere Auskünfte

Geoinformation

Dufourstrasse 40/50
4052 Basel