Désirée Meiser wird mit dem Basler Kulturpreis geehrt, den Kulturförderpreis erhält das Okra Collective

Der Regierungsrat vergibt den Basler Kulturpreis an die Schauspielerin und Intendantin Désirée Meiser. Dank ihres langjährigen Engagements als künstlerische Leiterin hat sich der Gare du Nord international zu einer festen Grösse der zeitgenössischen Musik entwickelt. Mit dem Kulturförderpreis, der ergänzend zum etablierten Kulturpreis ein kulturpolitisches Signal für junge kulturelle Initiativen setzt, zeichnet die Abteilung Kultur Basel-Stadt das Okra Collective aus, das sich für eine diskriminierungsfreie Clubkultur einsetzt.

Désirée Meiser (*1961) erhält den Basler Kulturpreis. Mit dem 20'000 Franken dotierten Preis ehrt der Regierungsrat das Engagement der Mitbegründerin und langjährigen künstlerischen Leiterin des Gare du Nord, dem Bahnhof für Neue Musik in den ehemaligen Buffeträumen des Badischen Bahnhofs in Basel. Am 30. Oktober wird Regierungspräsident Beat Jans der Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin den Kulturpreis überreichen. Am gleichen Anlass wird der Kulturförderpreis der Abteilung Kultur verliehen. Beide Preisverleihungen finden im Rathaus auf Einladung statt.

«Kulturort für spielerische Begegnungen»
Désirée Meiser ist 1988 als junge Schauspielerin und Ensemblemitglied im Theater Basel nach Basel gekommen. Nach ihrer Schauspielkarriere wurde sie 2002 Mitbegründerin des Gare du Nord. Seither hat sich der Bahnhof für Neue Musik zu einem renommierten Treffpunkt für die zeitgenössische Musikszene aus dem In- und Ausland entwickelt. «Als Kulturort für undogmatische und spielerische Begegnungen mit zeitgenössischer Musik des 20. und 21. Jahrhunderts hat der Gare du Nord unter Désirée Meisers künstlerischer Leitung eine einzigartige Position eingenommen», begründet die Jury ihren Entscheid.

Ein Beleg für Meisers Engagement für die zeitgenössische Musik sind die über 200 Uraufführungen, die seit seiner Gründung im Gare du Nord stattfinden konnten. Mit etwa 100 Veranstaltungen pro Saison bietet er ein breites musikalisches Spektrum – von Kammermusik über Musiktheater und Klanginstallationen, elektronischer Musik bis zu Jazz und interdisziplinären performativen Formaten.

Désirée Meiser hat gemeinsam mit ihrem Team «einen neuen Raum geschaffen, den es in dieser Form und mit internationaler Reichweite bisher nicht gegeben hat», begründet die Jury ihren Entscheid weiter. All das habe viel mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Musikverständnis zu tun: Musik versteht sie als Kraft, die Menschen berühren und zusammenbringen kann. Die Jury kommt zum Schluss: «Weil sie sich nicht durch Genre- und Stilgrenzen einengen lässt, statt nach Unterschieden nach Gemeinsamkeiten sucht und diese unkonventionell, humor- und liebevoll zu kombinieren weiss, steht sie für Vieldimensionalität und vermittelt mit der Musik ein Lebensgefühl, das geografisch-kulturelle Grenzen überwinden kann.» Désirée Meiser wird die künstlerische Leitung des Gare du Nord im Juni 2024 an Andreas Eduardo Frank übergeben.

Community im Fokus
In Ergänzung zum Kulturpreis Basel-Stadt setzt die Abteilung Kultur mit dem Kulturförderpreis ein öffentlich sichtbares kulturpolitisches Signal für junge kulturelle Initiativen. Dieses Jahr hat sich die unabhängige Jury dafür ausgesprochen, den mit 10'000 Franken dotierten Preis dem Basler Okra Collective zu vergeben. Die Gruppe, bestehend aus Jean Foncé, Joy Asumadu, Anouchka Enziga, Glenn Asumadu, Tidiane Sane, Mirco Joao-Pedro, Imani Fux, Abdulmalik Abdi und Katie Omole, schafft Party-Orte, an denen Diskriminierung keinen Platz hat. Mitten in der Pandemie gegründet, machte sich das Okra Collective seither einen Namen in der hiesigen Musik- und Clublandschaft und bringt BiPoC-Kunstschaffende auf die Bühnen und ins Scheinwerferlicht. 

Stets vom Community-Gedanken geleitet, gehören dazu Clubnächte mit wummernden Tanzböden genauso wie das Engagement für diskriminierungsfreie Räume und Veranstaltungsorte für BIPoC-Kunstschaffende.

Unabhängige Jurys
Die Kommission für die Verleihung des Kulturpreises 2023 setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mathias Balzer, Journalist, Co-Gründer und Co-Redaktor des Online-Kulturmagazins «Frida»; Brigitte Häring, Fachredaktorin Film, Radio SRF 2 Kultur; Steffi Klär, Kulturschaffende und Event-Managerin im Bereich Pop-/Rockmusik, Musikerin, Sängerin, Mitarbeiterin Kulturbüro Riehen; Iris Müller, Inhaberin Buchhandlung Müller Palermo Buch & Papier in Basel; Silvan Moosmüller, Musik- und Literaturwissenschaftler, Basel; Jiri Oplatek, Grafiker bei Claudiabasel und Dozent an der HGK Basel, Institut Digitale Kommunikations-Umgebungen (BA und MA); Hannah Weinberger, Künstlerin und Dozentin am Institut für Art Gender Nature an der HGK Basel; Werner Hanak, stellvertretender Leiter Abteilung Kultur (Vorsitz); Jeannette Voirol, Leiterin Kulturinstitutionen Abteilung Kultur.

In der von der Abteilung Kultur einberufenen Jury für den Kulturförderpreis 2023 haben Einsitz: Jonas Balmer, Spoken Word-Künstler und Buchhändler, Vereinsvorstand Wortstellwerk – Junges Schreibhaus; Léon Bricola, Kunstschaffender, Jana Furrer, Bühnen- und Kostümbildnerin für Theater, Tanz und Film, Mitgründerin Kollektiv «hexen flexen»; Juri Schmidhauser, Musik und  Kulturvermittlung; Catherin Schöberl, Kunstvermittlerin und Künstlerin, Co-Leiterin DOCK Kunstraum, Archiv und Ausleihe; Dominick Boyle, Fachmitarbeiter Projektförderung für Jugendkultur und die Kulturpauschale, Abteilung Kultur (Vorsitz).

Hinweise:

www.kultur.bs.ch

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